Der für den 11. Mai angesetzte Start der amerikanischen Merkur-Sonde MESSENGER ist auf frühestens 30. Juli verschoben worden. Durch diese Startverschiebung wird sich die Reisezeit der Raumsonde zum Merkur um fast zwei Jahren erhöhen.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA/JHUAPL.
Als wesentlichster Grund für die Startverschiebung werden weitere Tests der Systemsoftware genannt, die während der Mission für die Überprüfung der verschiedenen Komponenten von MESSENGER und die adäquate Reaktion beim Auftreten von Fehlern zuständig ist. Daneben wird die aufgrund der Startverschiebung gewonnene Zeit für weitere Tests der Raumsonde genutzt.
Dies ist nicht die erste Verschiebung des Starts der Raumsonde. Zunächst war ein Start im März vorgesehen gewesen, doch bereits im August letzten Jahres erfolgte eine Verschiebung des anvisierten Starttermins auf Mai 2004, da verschiedene Komponenten der Raumsonde erst verspätet zugeliefert worden sind und technische Probleme auftraten, deren Lösung zusätzliche Zeit in Anspruch nahm. Einen großen Unterschied zwischen dieser ersten und der nun verkündeten Startverschiebung gibt es jedoch: Während die erste Verschiebung des Starts nur geringe Auswirkungen auf die Ankunftszeit beim Merkur hatte – statt April 2009 sollte MESSENGER nun im Juli 2009 den innersten Planeten des Sonnensystems erreichen – sind die Konsequenzen der jetzt bekanntgegebenen Startverschiebung deutlich gravierender. Die Raumsonde muss eine komplett andere Route fliegen und wird erst im März 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur eintreten.
Das neue Startfenster reicht vom 30. Juli bis zum 13. August. Wenn MESSENGER als Nutzlast einer Delta II-Trägerrakete von Cape Canaveral aus ihre Reise antreten wird geht es jedoch nicht auf direktem Wege zum Merkur. Statt dessen sieht die neue Reiseroute einmal an der Erde, zweimal an Venus und dreimal an Merkur selbst vorbeiführen, bevor die Geschwindigkeiten der Raumsonde und des Planeten sich soweit angeglichen haben, dass MESSENGER in eine Umlaufbahn eintreten kann. Der vorgesehene wissenschaftliche Plan soll durch den geänderten Starttermin allerdings nicht beeinträchtigt werden. Nach der Ankunft beim Merkur soll weiterhin die gesamte Planetenoberfläche fotografiert werden, außerdem sind Untersuchungen der planetaren Zusammensetzung und Oberflächenstruktur, der extrem dünnen Atmosphäre sowie der Magnetosphäre des Planeten vorgesehen.