Messenger offenbart erste Ergebnisse über Merkur

Seit fast 3 Monaten befindet sich die Merkursonde Messenger als erste überhaupt im Orbit des sonnennächsten Planeten Merkur. Jetzt veröffentlichte die NASA erste wissenschaftliche Ergebnisse, die einige Theorien über den Merkur bestätigen aber auch neue Rätsel aufgeben.

Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: Johns Hopkins Universität, NASA. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Die nördliche Polregion vom Merkur, aufgenommen von der Messenger-Sonde
(Bild: NASA)

Seitdem Messenger am 18. März diesen Jahres am Merkur angekommen ist, sendete die Sonde bereits zahlreiche wissenschaftliche Daten über die Geometrie, Geophysik, geologische Historie, Atmosphäre und das Magnetfeld zur Erde, darunter auch zehntausende Bilder, bedeutend schärfer als die bis dato vorliegenden.

Dabei passierte die Sonde erst diese Woche wichtige Meilensteine. Dazu gehörten die erste Umrundung der Sonne zusammen mit dem Merkur, die erste solare Konjunktion und das erste Orbitmanöver zum Absenken der Umlaufbahn. Damit wird beispielsweise die Onboard-Kamera MIDS, welche Stereoaufnahmen speichern kann, bald noch detailliertere Fotos machen können. Bisher sind Aufnahmen mit durchschnittlich 250 Metern pro Pixel gelungen. Dabei lag der Fokus auf der, bei den früheren Vorbeiflügen von Mariner 10 und auch vom Messenger noch kaum erfassten Nordhalbkugel.

Zur Zeit verarbeitet das deutsche DLR-Institut für Planetenforschung diese Daten zusammen mit denen eines Laser-Höhenmessers, um ein präzises 3D-Modell vom Merkur zu erstellen. Die Aufnahmen zeigen sehr ausgedehnte, ebene Flächen am Nordpol. Zudem wird die These bestätigt, dass Vulkanismus bei der Formung der Oberfläche eine wichtige Rolle gespielt haben muss. Teilweise sei die Schicht der vulkanischen Ablagerungen mehrere Kilometer dick. Für den genauen Nachweis wird das Spektrometer MASCS noch eine größere Rolle spielen, um die genaue Zusammensetzung der Oberfläche zu bestimmen. Mitarbeiter des DLR arbeiten zudem schon an Vergleichswerten, indem Sie Basalte, Feldspate und schwefelhaltige Mineralien mit einem Spektrometer analysieren, um deren Spektrum zu erhalten. Das wird mit den dann gewonnenen Daten der Merkurmission verglichen, um Mineralien genau zuordnen zu können.

Erste Analysen des Höhenmodells ergeben einige tiefe Krater am Nordpol, in deren Tiefen niemals Sonnenlicht eintreffen kann. Möglicherweise konnten sich darin sonst flüchtige Stoffe wie Wassereis bis heute halten. Im Laufe der Mission wird dies noch genauer überprüft werden. Die bisher gemessenen maximalen Höhenunterschiede belaufen sich auf etwa 8 km, deutlich weniger als auf der Erde mit bis 20 km Höhendifferenz zwischen dem tiefsten- und höchsten Punkt.

Der Nachweis von großen Mengen an Schwefel lässt darauf schließen, dass das Ursprungsmaterial, aus dem sich der Merkur zusammensetzt, weniger stark oxidiert war als das der Planeten Erde und Mars und wäre eine mögliche Erklärung für den weit verbreiteten Vulkanismus.

Die auf manchen Fotos weiß erscheinenden Kraterrände lassen auf relativ junges Material schließen mit einem erhöhten Anteil flüchtiger Stoffe. Ähnliche Strukturen an Rändern von Kratern sind beispielsweise auf dem Erdmond nicht gefunden worden.

Es bleibt also weiter spannend. Im Laufe der nächsten Monate erhofft man sich noch weit mehr Erkenntnisse, denn die Auswertung der zahlreichen Daten hat grade erst begonnen.

Raumcon:

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