Der ehemalige US-Astronaut Walter Schirra ist am Mittwoch, dem 2. Mai 2007, in San Diego (USA) einem Krebsleiden erlegen.
Ein Beitrag von Kirsten Müller. Quelle: NASA, SpaceFacts. Vertont von Karl Urban.
Schirra, einer der legendären ersten sieben Mercury-Astronauten, war der einzige Astronaut, der sowohl eine Mercury-, eine Gemini- und eine Apollo-Mission flog. Am 3. Oktober 1962 umkreiste er mit der Mercury-Kapsel Sigma 7 in einem neunstündigen Flug sechsmal die Erde. Einige Tage nach einer perfekten Wasserung sagte ihm der NASA-Administrator James Webb: „Niemand ist besser geflogen als du.“
Als Kommandant der Mission Gemini 6 kehrte er drei Jahre später zurück in den Weltraum. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Stafford flog er am 15. Dezember 1965 das erste Rendezvous im Weltraum. Gemini 6 näherte sich der Gemini 7-Kapsel mit Frank Borman und James Lovell, die sich bereits im Weltraum befand, auf bis zu 30 cm.
Mit seiner dritten Mission, Apollo 7, läutete er das amerikanische Mondlandeprogramm ein. Im Januar 1967 hatte das Apollo-Programm durch das Feuer in der Apollo-1-Kapsel, bei dem während des Trainings alle drei Astronauten ums Leben kamen, einen Rückschlag erlitten. Vor allem deshalb waren im Oktober 1968 alle Augen auf Schirra und seine Kollegen Walter Cunningham und Donn Eisele gerichtet. Während der Mission wurden die Apollo-Kapsel getestet und Rendezvous-Manöver mit der Saturn 1B-Oberstufe trainiert. Am meisten machte den drei Astronauten aber eine schwere Erkältung zu schaffen.
Mit einer Weltraumerfahrung von 12 Tagen, 7 Stunden und 12 Minuten im Flugbuch verließ Schirra 1969 die NASA und beendete seinen Dienst bei der US-Marine mit dem Rang des Captains. Über den Weltraum sagte er 1981: „Es ist eine feindselige Umgebung, die dich umbringt. Die Außentemperatur beträgt zwischen –450 und +300 Grad [Fahrenheit]. Du sitzt in einer fliegenden Thermosflasche.“
Schirras Interesse an der Fliegerei begann schon in seiner frühen Jugend. Im Alter von 13 Jahren flog er das erste Mal mit seinem Vater mit, der als Kampfpilot im 1. Weltkrieg gedient hatte, und konnte schon fliegen, bevor er auf die US Naval Academy in Annapolis, MD ging. Während des Korea-Krieges flog er 90 Combat-Missionen.
1984 zog er nach Rancho Santa Fe bei San Diego, wo er als unabhängiger Berater sein eigenes Büro eröffnete und sich in seiner Freizeit dem Segelsport widmete. Er hinterlässt seine Frau Jo und seine beiden Kinder Suzanne und Walter Schirra III. Von den sieben Mercury-Astronauten sind jetzt nur noch zwei am Leben, John H. Glenn und M. Scott Carpenter.