Zum ersten Mal erhält ein Wissenschaftler der Universität Potsdam das renommierte Freigeist-Fellowship der Volkswagen Stiftung, die damit exzellente Postdocs mit risikobehafteten Forschungsvorhaben über die Grenzen des eigenen Fachgebietes hinaus fördert. Mit seiner Nachwuchsgruppe wird der Physiker Dr. Felix Lang ein Team aufbauen, um neuartige weiche Halbleiter zu erforschen. Seine Vision sind hochempfindliche und hochauflösende Strahlungsdetektoren für die medizinische Diagnostik sowie eine neue Generation von flexiblen, ultraleichten Solarzellen für den Weltraum. Eine Medieninformation der Universität Potsdam (UP).
Quelle: Universität Potsdam 12. Mai 2022.
12. Mai 2022 – Dr. Felix Lang kam 2020 als Gastwissenschaftler mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung an die Universität Potsdam, um gemeinsam mit der Forschungsgruppe PotsdamPero von Dr. Martin Stolterfoht sowie den Teams von Prof. Safa Shoaee und Prof. Dieter Neher am Institut für Physik und Astronomie an Tandem-Solarzellen zu forschen. Diese neuartigen Solarzellen kombinieren zwei Halbleiter mit unterschiedlichen Bandlücken, wie zum Beispiel unterschiedliche Perowskite oder organische Halbleiter und Perowskite. Solche Solarzellen können im Vergleich zu traditionellen Silizium-Modulen deutlich höhere Effizienzen erreichen – eine wichtige Weiterentwicklung für die zukünftige Stromversorgung.
Die Faszination für Solarzellen und erneuerbare Energien begleitet Dr. Felix Lang schon seit seinem Physikstudium. Während seiner Doktorarbeit am Helmholtz-Zentrum Berlin entwickelte er die ersten Tandem-Solarzellen aus Perowskit und Silizium. Die neuen Halbleitermaterialien könnten jedoch noch viel mehr, schwärmt er: „Sie tolerieren durch ihre weiche Kristallstruktur nicht nur Fehlstellen oder Defekte, wie sie z.B. durch mechanische Belastung oder Bestrahlung entstehen können. Diese Defekte heilen sich mitunter sogar selbst.“ Das Potenzial von Perowskit-basierten Tandem-Solarzellen für die Stromerzeugung auf Weltraum- oder Mond-Stationen entdeckte Dr. Lang schließlich als Feodor-Lynen-Fellow an der Universität Cambridge.
Als Freigeist-Fellow hat Dr. Felix Lang mit seiner Nachwuchsgruppe „(Radiation-)Tolerant Electronics with Soft Semiconductors (ROSI)“ bereits konkrete Pläne: „Wir wollen neue Strahlungsdetektoren für die Medizin entwickeln, die mit höherer Empfindlichkeit und besserer Auflösung genauere Röntgenbilder bei gleichzeitig geringerer Strahlungsbelastung für den Patienten ermöglichen.“ Außerdem treibt er die Entwicklung von Solarfolien voran, die im Weltraum origami-artig auf Fußballfeld-Größe aufgefaltet werden können, um Strom zu erzeugen. „Zusammen mit Prof. Enrico Stoll, Leiter der Raumfahrttechnik der TU Berlin, wollen wir erste Prototypen OnBoard eines Nanosatelliten in den Weltraum bringen“, erklärt er.
Mit dem Freigeist-Fellowship ist für Dr. Felix Lang eine Förderung von rund 1,8 Millionen Euro über fünf Jahre durch die VolkswagenStiftung verbunden – die höchste Förderung unter allen 13 Freigeist-Fellows in diesem Jahr. Er ist bereits auf der Suche nach motivierten Doktorandinnen und Doktoranden für sein Team.
Informationen zur Nachwuchsgruppe von Dr. Felix Lang:
https://www.uni-potsdam.de/en/pwm/rosi-group
Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum: