Im Jahr 2016 wird die NASA mit der Raumsonde InSight eine weitere Marsmission starten, welche sich diesmal allerdings auf die Untersuchung des inneren Aufbaus unseres äußeren Nachbarplaneten konzentrieren wird. Bei der Auswahl eines geeigneten Landeplatzes fiel die Entscheidung jetzt auf ein Gebiet innerhalb der Tiefebene Elysium Planitia.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.
Am 20. August 2012 gab die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA bekannt, dass im Jahr 2016 eine weitere Mission zu unserem äußerem Nachbarplaneten starten wird. InSight – so der Name der Mission – steht als Abkürzung für Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport. Der Marslander soll zwischen dem 4. und dem 30. März 2016 zu unserem Nachbarplaneten aufbrechen und nach seiner Landung, welche derzeit für den 28. September 2016 geplant ist, den inneren Aufbau des Mars untersuchen.
Das Design von InSight beruht auf dem Aufbau der Marslander-Mission Phoenix, welche im Jahr 2008 über einen Zeitraum von fünf Monaten auf unserem Nachbarplaneten aktiv war. Im Gegensatz dazu soll InSight allerdings über einen Zeitraum von 24 Monaten, dies entspricht in etwa einem kompletten Marsjahr, Daten sammeln. Das wissenschaftliche Ziel der InSight-Mission besteht darin, zum ersten Mal überhaupt durch direkte Messungen einen Einblick in das Innere des Planeten Mars zu gewinnen. Der Mars dient hierbei allerdings lediglich als ein Vertreter der Klasse der terrestrischen Planeten. Durch das Studium der Struktur und der Zusammensetzung des Marsinneren erhoffen sich die Planetenforscher fundamentale Erkenntnisse über die Prozesse, welche bei der Entstehung und Entwicklung eines erdähnlichen Planeten ablaufen.
Vier mögliche Landeplätze
Bereits am 4. September 2013 hat die NASA bekannt gegeben, dass aus den zuvor in Betracht gezogenen 22 potentiellen Landeplätzen für InSight vier favorisierte Landestellen ausgewählt wurden. Alle vier verbliebenen potentiellen Landestellen befinden sich im Bereich der Region Elysium Planitia – einer ausgedehnten Ebene im nördlichen Tiefland des Mars – und dort weniger als fünf Grad nördlich des Marsäquators. Jede der vier potentiellen Landestellen umfasst einen ellipsenförmigen Bereich, welcher in Ost-West-Richtung über eine Ausdehnung von 130 Kilometern und in Nord-Süd-Richtung über eine Ausdehnung von 27 Kilometern verfügt. Wenn man das Zentrum dieser Ellipse als vorgesehenen Landeplatz festlegt, so besteht nach den Berechnungen der NASA-Mitarbeiter eine Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent, dass InSight dann auch wirklich innerhalb dieser Ellipse aufsetzt (Raumfahrer.net berichtete).
Der derzeitige Hauptkandidat
Diese vier verbliebenen Regionen wurden in den vergangenen Monaten weiter untersucht und dabei unter anderem auch mehrfach mit den Kamerasystemen des NASA-Marsorbiters Mars Reconnaissance Orbiter (kurz MRO) abgebildet. Aus den derzeit zur Verfügung stehenden Daten hat die für die Auswahl des Landeplatzes verantwortliche „Landing Site Selection Group“ der NASA jetzt einen Landeplatz ausgewählt, welcher nach der Ansicht der beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der Mission bietet. Die favorisierte Landezone befindet sich bei 4,5 Grad nördlicher Breite und 136 Grad östlicher Länge.
„Das ist ein wunderbares Gelände für eine Landung, weil es glatt, flach und eben ist. Auf den am höchsten aufgelösten Aufnahmen sind nur wenige Felsen zu erkennen“, so Matt Golombek vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena/Kalifornien, der Leiter der Landing Site Selection Group.
Auch in den kommenden Monaten soll die Analyse der derzeit favorisierten Landeregion fortgesetzt werden. Sollten dabei doch noch bisher nicht erkennbare Risiken oder Probleme registriert werden, so könnte man auf eine der anderen drei Landezonen ausweichen. Auch diese weisen nahezu ideale Bedingungen für die Landung und die anschließende Durchführung der Mission auf. Eine endgültige Entscheidung über den Landeplatz soll jedenfalls noch im Verlaufe dieses Jahres getroffen werden.
Bei der InSight-Mission handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, von Lockheed Martin Space Systems, der französischen Weltraumagentur CNES, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und verschiedener weiterer Institute. Geleitet wird die Mission von Dr. Bruce Banerdt vom JPL – einem der renommiertesten US-amerikanischen Marsforscher. Zwecks der Erfüllung der wissenschaftlichen Zielsetzung ist der Lander mit drei wissenschaftlichen Instrumenten und zwei Kameras ausgestattet (Raumfahrer.net berichtete). Dem wissenschaftlichen Team gehören Forscher aus den USA, Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Kanada, Japan, Spanien, der Schweiz und Großbritannien an.
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- InSight Fact Sheet (PDF, 798 KB, engl.)