Die NASA hat das Ende der Mission Phoenix bekannt gegeben, da die Raumsonde seit einer Woche auf Kommunikationsversuche nicht mehr reagiert hat. Bedingt durch schlechtes Wetter kam das Ende einige Wochen früher als erwartet.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/Planetary Society.
Schon einmal, in der letzten Oktoberwoche, war die Verbindung zu Phoenix, die indirekt über die Mars-Satelliten Mars Odyssey und Mars Reconnaissance Orbiter stattfindet, abgerissen. Doch war es dem Team des JPL in den Tagen danach gelungen, die Verbindung wieder zu etablieren. Die Sonde war schwach, aber meldete sich zunächst noch täglich. Bei der Auswertung der Telemetrie stellte sich heraus, dass die Sonneneinstrahlung auf den Solarzellen jeden Tag gerade noch bis zum Nachmittag reichte, dann gingen der Sonde die Kräfte aus. Erst am nächsten Morgen genügte die Energie aus dem Sonnenlicht, um Phoenix wieder zum Leben zu erwecken.
Dies ging so bis zum 2. November, dann fiel die Verbindung endgültig aus und konnte seither nicht mehr wieder hergestellt werden. Dass die Mission Phoenix, anders als die Marsrover, ein definiertes und ziemlich frühes Ende haben würde, war von vornherein klar, denn die Sonde ist jenseits des Mars-Polarkreises gelandet, was genau so wie auf der Erde bedeutet, dass an ihrem Landeplatz zu einem Zeitpunkt X dauerhaft Dunkelheit herrschen wird. Für eine rein solar betriebene Sonde bedeutet dies, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt X, sehr wahrscheinlich noch etwas früher, der Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Phoenix ist Ende Mai 2008, also im Mars-Sommer, auf dem Roten Planeten gelandet und sollte mindestens drei Monate arbeiten – daraus sind jetzt fünf Monate geworden.
Optimistische Szenarien gingen allerdings davon aus, dass noch bis Mitte November oder gar Anfang Dezember zumindest Funkkontakt bestehen würde, auch wenn es zu keiner wissenschaftlichen Aktivität mehr reichen würde. Dass es jetzt schneller ging, liegt an einem Staubsturm, der vor einigen Wochen über dem Landegebiet aufgezogen ist, das Sonnenlicht zum Teil abschirmt und die Temperaturen nach unten treibt – unter einem ähnlichen Sturm hatte bekanntlich auch Opportunity vor einiger Zeit zu leiden. Der Sturm kam so überraschend, dass das Team es nicht mehr schaffte, vorsorgende Befehle zur Sonde zu übertragen. Es gibt zwar Pläne, wie der Betrieb der Sonde durch das sukzessive Abschalten von fünf eigentlich überlebenswichtigen Heizelementen um einige Tage bis Wochen verlängert werden könnte, um wenigstens noch einige Wetterdaten des heraufziehenden Winters mitzunehmen. Jedoch dürfte es nicht mehr möglich sein, diese Kommandos noch zu übertragen. Zuletzt hatte Phoenix -45 Grad Celsius am Tag und -96 Grad Celsius in der Nacht gemeldet. Das wissenschaftliche Programm ist ohnehin abgeschlossen, vor allem konnten im Laufe des Oktobers noch letzte Bordlaboratorien befüllt und alle geplanten Proben ausgewertet werden.
Die NASA will zwar noch eine Weile „horchen“, ob sich doch noch einmal eine Verbindung ergibt, hat aber das offizielle Ende der Mission verkündet. Dass Phoenix nach der Sommersonnenwende dem Mythos hinter ihrem Namen Ehre macht und noch einmal aus dem Kälteschlaf erwacht, wird als unwahrscheinlich bewertet, da die Tieftemperaturen des Marswinters einige Bauteile irreparabel beschädigen dürften.
Wenn auch der neueste Marslander der NASA damit sein kurzes Dasein beendet haben dürfte, steht die Auswertung der durch ihn gelieferten Daten noch immer ganz am Anfang. Allzu spektakuläre Ergebnisse wie etwa Hinweise auf vergangenes oder gegenwärtiges Leben hat seine Grabschaufel zwar nicht zu Tage gefördert, aber doch einige interessante Funde; darunter einen leicht alkalischen Boden, was bisher neu war auf dem Mars; er weist Spuren von Salz auf, wodurch in ihm irdische Pflanzen ohne Weiteres gedeihen könnten, sowie Kalziumcarbonat, was man als Hinweis auf das frühere Vorhandensein von flüssigem Wasser werten kann. Außerdem konnte die geologische Struktur des Mars-Permafrostbodens aus nächster Nähe analysiert werden, mit mindestens zwei Typen von Wassereis-Ablagerungen; Dunst, Wolken, Schnee und Wirbelwinde wurden mit der Kamera beobachtet und ein umfangreiches Archiv von Wetterdaten über die Dauer der gesamten Mission er-messen. Mit den Worten des Chefwissenschaftlers Peter Smith: „Phoenix hat für einige Überraschungen gesorgt, und ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren noch weitere Juwelen aus diesem Datenschatz bergen werden.“