Aufnahmen der bereits seit zwei Jahren aktiven Raumsonde Mars Odyssey lassen auf interessante Entwicklungen im Klima des Roten Planeten in jüngster Vergangenheit schließen.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.
Die Sonde 2001 Mars Odyssey der NASA untersucht seit Anfang 2002 und damit fast ein Marsjahr lang den Roten Planeten. Damit hat sie uns einen Überblick über jahreszeitlichen Veränderungen gegeben. Besonders auffällig war dabei das Anwachsen und Abtauen der Eisgebiete an den Polkappen. Daraus lassen sich Rückschlüsse über langfristige Klimaprozesse auf dem Mars ziehen, wie die NASA gestern berichtete.
Die Menge an gefrorenem Wasser nahe der Oberfläche in einigen der wärmeren Äquatorebenen des Mars scheint zu groß zu sein, unter den derzeitigen klimatischen Bedingungen ein Gleichgewicht mit der Atmosphäre zu bilden, sagte Dr. William Feldman vom Los Alamos National Laboratory. Er ist leitender Wissenschaftler für das Gamma-Ray Spectrometer an Bord von Mars Odyssey. Das Instrument soll unter anderem nach den Spuren von Wasser suchen.
„Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Mars derzeit eine Eiszeit beendet“, sagte Feldman. „In einigen tieferen Regionen ist das Eis bereits freigelegt. In anderen sind die Prozesse langsamer und haben derzeit noch kein Gleichgewicht erreicht. Diese Gebiete sehen ähnlich den gelegentlichen schneebedeckten Stellen im Winter aus, lange nachdem es geschneit hat.“
Gefrorenes Wasser macht in einigen Regionen nahe dem Marsäquator mehr als zehn Prozent des ersten Meters des Marsbodens aus. Eine Schicht aus Staub könnte das verbliebene Eis isolieren, so Feldman.
„Das Modell vereinigt die Daten von drei Schichten nahe der Oberfläche“, sagte auch Dr. William Boynton, Teamleiter für das Instrument GRS. „Die oberste Schicht ist sehr trocken, ohne jedes Eis. Die nächste Schicht einige Poren mit Wasser zwischen Schmutzpartikeln. Darunter befindet sich eine sehr eisreiche Schicht mit 60 bis 100 Prozent Wassereis.
Boynton hält die wassereishaltigsten Bodenschichten für Ablagerungen von Schnee oder Frost, vermischt mit geringen Anteilen von Staub aus der Luft aus einer kalten Klimaperiode. Die mittlere Schicht könnte durch die Veränderungen in einer wärmeren Phase entstanden sein: Das Eis verschwand bis in eine bestimmte Tiefe in die Atmosphäre. Der zurückgelassene Staub wiederum zerfiel in die oberste Schicht, in der keine Poren mehr vorhanden waren, um noch Eis aufzunehmen.
Die Informationen des Gammastrahlen-Spektrometers GRS an Bord von Mars Odyssey können aber alleine nicht als Beweis für den Klimawandel stehen. Allerdings sind andere Instrumente der Sonde in der Lage, das Puzzle zu vervollständigen. Zum Beispiel wurde die Kamera des Orbiters benutzt, um eine unerreicht genaue Karte des Marssüdpols zu erstellen.
„Wir können nun exakt die Zahl von Kratern in den untersuchten Gebieten bestimmen, um Informationen über das Alter der Bodenschichten zu erhalten“, erklärte Dr. Phil Christensen von der Arizona State University, Principal Investigator für das Kamerasystem.
Der Mars wird derzeit ständig von den beiden NASA-Sonden Mars Odyssey und Mars Global Surveyor umkreist. Am 25. Dezember tritt der dann dritte aktive Orbiter Mars Express aus Europa in eine Umlaufbahn ein und setzt das Landegerät Beagle 2 ab. Im Januar folgen schlussendlich die beiden amerikanischen Rover Spirit und Opportunity. Die Marsforschung sollte also 2004 mit vielen neuen Bildern und Ergebnissen aufwarten können.