Die Missionen von Spirit und Opportunity schreiten voran. Mit dem sich abzeichnenden Erfolg werden die Aufgaben für die beiden Rover riskanter – und interessanter. Auch Mars Express macht Fortschritte.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA/ESA.
Der Erfolg der Mission der beiden Mars Exploration Rover der NASA lässt sich mittlerweile wohl kaum noch bestreiten. Immerhin hat Spirit bereits in der vergangenen Woche die Hälfte seiner veranschlagten Lebensdauer auf der Lebens- und Elektronik-feindlichen Marsoberfläche überschritten. Beide Rover haben in den mittlerweile enorm viele Daten und Bilder zur Erde gesendet, deren Auswertung wohl noch Monate bis Jahre in Anspruch nehmen dürfte.
Aus diesem Grund richtete das Team um Opportunity in dieser Woche die Kamera auf den Horizont, um einen marsianischen Sonnenuntergang aufzunehmen.
„Es ist inspirierend und wunderschön, aber es ist auch Wissenschaft damit verbunden“, sagte Dr. Jim Bell von der Cornell Universität, die maßgeblich an den Rovers beteiligt ist. Immerhin konnte die aufgenommene Sequenz enthüllen, dass im Meridiani Planum, der Landestelle von Opportunity, mehr als doppelt so viel Staub in der Atmosphäre ist, wie an der von Pathfinder, der 1997 auf dem Mars landete. Die Sonnenuntergangs-Sequenz wurde aus insgesamt über 11.000 Bildern erstellt.
Der Zwillingsrover Spirit war in dieser Woche ebenfalls sehr aktiv. Er ist mittlerweile über 171 Meter von seiner Landestelle entfernt. Er hat damit etwa die Hälfte der Strecke zum nächsten großen Krater zurückgelegt, den er vor Missionsende noch erreichen soll. Mittlerweile hat sich das Umgebungsgelände leicht verändert: Es wird felsiger. Der Rover wurde allerdings so konstruiert, dass er beim Fortbewegen an Hindernissen keinen Schaden nimmt. So erkannte Spirit in dieser Woche während seiner Fahrt einen Hang als potentielle Gefahr und wartete automatisch auf entsprechende Befehle von der Erde, ihm auszuweichen. Trotzdem sollen beide Rover in einigen Wochen mit einer neuen Software ausgerüstet werden, die das Fahren noch sicherer machen soll.
Spirit nimmt trotz seinem noch über 150 Meter entfernten Ziel jede Möglichkeit wahr, interessante Forschungsobjekte am „Wegesrand“ genauer zu observieren und dafür auch längere Pausen einzulegen. Zuletzt fotografierte der Rover einen Felsen, der vom NASA-Team den Namen Humphrey erhielt, da er an einen gleichnamigen großen Felsen in Arizona erinnert.
Das Team um die europäische Marssonde Mars Express beobachtet sorgenvoll eine neue Missionsphase: Der Orbiter tritt nun aufgrund der Bewegung des roten Planeten um die Sonne von Zeit zu Zeit in den Marsschatten ein. In dieser Zeit ist er nicht in der Lage, über seine Solarpaneele Energie zu erzeugen und kann dann nur mit Hilfe von Batterien genug Wärme erzeugen, so dass die Instrumente nicht einfrieren.
„Bisher ist alles gut gegangen“, sagte John Reddy vom Mars Express-Team der ESA. Sein Kollege Rudolf Schmidt ergänzt: „Wir haben vorher berechnet, was passieren wird und bisher hat das Raumfahrzeug Daten an uns geschickt, die mit den Berechnungen übereinstimmen.“