Die beiden langlebigen Marsrover bedürfen angesichts ihres Alters und des bevorstehenden Marswinters großer Aufmerksamkeit.
Ein Beitrag von Eric Honstrass. Quelle: NASA. Vertont von Dominik Mayer.
Der frisch ernannte Projektmanager für die beiden Rover Spirit und Opportunity, John Callas, koordiniert die Arbeit, um dieser Herausforderung zu begegnen. John Callas ist Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory (JPL) und wurde zum Projektmanager ernannt, nachdem er bereits vorher Wissenschaftsleiter und stellvertretender Projektmanager für die Mars Exploration Rover (MER) war. „Es bleibt eine aufregende Mission, bei der jeder Tag wie eine neue Mission ist,“ meinte Callas. „Obwohl die Rover weit über ihrer geplanten Lebensdauer liegen, sind sie noch immer in der Lage, hervorragende Wissenschaftsarbeit auf dem Mars zu verrichten.“
Eines der sechs Räder von Spirit lässt sich nicht mehr drehen. Dieses Rad mitschleifend, muss der solargetriebene Rover eine Neigung erreichen, durch die er ausreichend Sonnenlicht erhält, um während des Marswinters weiter zu arbeiten. Der Tag mit der kürzesten Tageslichtdauer liegt zwar noch mehr als 100 Tage in der Zukunft, aber Spirit erhält bereits jetzt nur noch Energie für lediglich eine Stunde Fahrt auf ebenem Untergrund. Und die Versorgung schwindet zügig. Spirits rechtes Vorderrad machte bereits fünf Monate nach der Landung (Januar 2004) Sorgen als es begann, ungewöhnlich viel Strom zu ziehen. Man ließ Spirit rückwärts fahren, verteilte dadurch die Schmierstoffe, und das Rad funktionierte wieder normal. In dieser Woche, am Tag 779 der ursprünglich für 90 Tage geplanten Mission, stellte der Motor, der das Rad drehen soll, die Funktion ein. „Er zieht keinerlei Strom mehr,“ sagt Jacob Matijevic, Chef des Rover-Techniker-Teams. Ein Szenario, das die Techniker vermuten ist, dass die Kontaktstellen, die Energie auf den sich drehenden Teil des Motors übertragen, den Kontakt verloren haben. Die Motoren, die Spirits Räder antreiben, haben sich über 13 Millionen mal gedreht – weit mehr als geplant.
Spirits Solarzellen haben in der vergangenen Woche etwa 0,35 Kilowattstunden täglich erzeugt. Das ist gegenüber Februar ein Verlust von 15% und weniger als die Hälfte der Leistung, die noch während des Marssommers erbracht werden konnte. Der beste Platz für Spirit wäre nun die nach Norden zeigende Seite des McCool-Hügels, wo der Rover den Winter in der südlichen Hemisphäre mit Ausrichtung (der Solarzellen) zur Sonne verbringen könnte. In der vergangenen Woche beendete Spirit Untersuchungen an der Struktur “Home Plate” und fährt nun auf den Hügel zu. Etwa 120 Meter liegen noch vor ihm, und erwartet wird ein tägliches Fortkommen von etwa zwölf Metern.
Opportunity ist näher am Äquator und benötigt im Gegensatz zu Spirit keinen Hang für seine Überwinterung. Die meiste Zeit der vergangenen vier Monate verbrachte Opportunity am Krater Erebus. Während er Untersuchungen durchführte, fand und testete das Rover-Team eine Strategie, um mit der gesunkenen Leistung eines Motors in der Schulter des Roboterarms fertig zu werden. Opportunity verließ Erebus in dieser Woche und ist jetzt auf einer ca. zwei Kilometer weiten Reise zu einem riesigen Krater namens Victoria.