Mars Recon Orbiter fotografiert weitere Bodensonden

Bilder des Mars Reconnaissance Orbiters zeigen die Landeplätze von vier NASA-Bodensonden: Die beiden Viking-Lander von 1976 und die beiden Marsrover von Anfang 2004, die heute noch aktiv sind.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL/University of Arizona.

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Der Viking-Lander 1 dreißig Jahre nach seiner Landung, fotografiert von MRO.
(Bild: NASA/JPL/UA)

Schon vor zwei Monaten hatte die HiRISE-Kamera des Mars Reconnaissance Orbiters eine dramatische Ansicht von Opportunity zur Erde übermittelt, der damals gerade am Rand des großen „Victoria-Krater“ angekommen war und seinerseits zeitgleich Bilder vom Rand des Kraters lieferte.

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Der Viking-Lander 2 dreißig Jahre nach seiner Landung, fotografiert von MRO.
(Bild: NASA/JPL/UA)

Außer neuen Porträts dieser robotischen Botschafter der Menschheit stellen diese Bilder Wissenschaftlern wertvolle, hochaufgelöste Informationen über das umgebende Terrain der vier Missionen zur Verfügung. Selbst im Falle der vor dreißig Jahren gelandeten Vikings kann solche Information immer noch wertvoll sein. Auch der Umkehrschluss ist zulässig: Aus dem Vergleich von Bildern der Bodensonden mit dem, was Satellitensonden zeigen, können Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Oberfläche an anderen Stellen (ohne Bodensonden) stehen. Und die Bilder erleichtern auch die Planung von Landeplätzen zukünftiger Missionen.

Alle neuen Bilder können online unter https://science.nasa.gov/mars/resources/?types=images&content_list=true (engl.) eingesehen werden. Sie gehören mit zu den ersten Bildern der primären wissenschaftlichen Phase des Mars Reconnaissance Orbiters, die im November begann.

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Der verlassene Opportunity-Lander im kleinen Eagle-Krater.
(Bild: NASA/JPL/UA)

Dr. Alfred McEwen von der University of Arizona (UA) in Tucson, Forschungsleiter für die HiRISE-Kamera, drückte es so aus: „Wir kennen diese Stellen sehr genau auf Bodenhöhe durch die Augen der Kameras von Spirit, Opportunity und den Viking-Landern. Dieses Wissen, angewandt auf die neuen Orbitalbilder, wird uns helfen, Orbitalbilder von anderen Stellen des Mars‘ zu interpretieren, die wir auf Bodenhöhe nicht kennen und meist auch niemals kennen werden.“
Die Vogelperspektive von Spirit mitten in den „Columbia-Hills“ wurde vom Roverteam schnell herangezogen, um des Rovers tägliche Aktivitäten zu planen. Ähnlich war es schon zwei Monate vorher gewesen, als ein erstes prächtiges Farbbild von „Victoria“ zur Verfügung gestanden hatte. Weitere Bilder erlauben mittlerweile eine stereografische Sicht des „Victoria-Kraters“.

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Spirit unterhalb der rätselhaften Struktur „Home Plate“, die er in den folgenden Monaten noch einmal untersuchen soll.
(Bild: NASA/JPL/UA)

Die HiRISE-Ansicht des Viking-Landers 1 enthüllt jetzt nach 30 Jahren, dass der „Rückendeckel“ der Raumsonde bei deren Landung 1976 etwa 260 Meter entfernt aufschlug und der Hitzeschild in fast viermal so großer Entfernung. Dieser Lander schickte die ersten Bilder von der Oberfläche des Mars‘ und blieb mehr als sechs Jahre lang aktiv.
„Die größte Überraschung ist, dass Sie den Fallschirm noch 30 Jahre nach seiner Landung erkennen können“, sagte Dr. Tim Parker vom JPL in Pasadena, dessen Berechnungen halfen, die Orbitkamera auf die Viking-Landestellen zu richten.

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Opportunitys jetzige Position am Rande des Victoria-Kraters.
(Bild: NASA/JPL/UA/Raumfahrer.net)

Der Viking-Lander 2 war zuvor noch nicht fotografiert worden. Eine Struktur in einem älteren Bild von Mars Global Surveyor, von der man dachte, es könnte der Lander sein, stellte sich jetzt als der „Rückendeckel“ der Sonde heraus. Der Lander selbst kann nun, auf den Bildern der höher auflösenden Nachfolgekamera, in 400 Metern Entfernung mit Leichtigkeit identifiziert werden.
Parker kann auf den neuen Orbitalbildern der Viking-Umgebungen einige Felsen identifizieren, die auf mittlerweile berühmten alten Aufnahmen der Lander zu sehen sind, wie etwa „Ankylosaurus“, einen groben Felsen in einem Meter Entfernung von Viking 2, und den größeren „Big Joe“ in der Nähe von Viking 1.
Für die NASA hatten Bilder von Viking 2 eine besonders hohe Priorität, da sie bei der Auswahl von potenziellen Landestellen für die Phoenix-Landemission helfen sollen, die nächsten Sommer starten soll. Phoenix soll hoch im Norden landen, und die Viking-2-Landestelle ist, wenn auch nicht so weit nördlich wie für Phoenix geplant, doch von allen Landestellen die am besten vergleichbare. So war auf Bildern, die Viking 2 im Marswinter aufgenommen hatte, bereits ein erster dünner Reifüberzug der Felsen in der Umgebung zu sehen.

Zum Vergleich hier noch einige Orbital- und Bodenbilder vom verlassenen „Endurance-Krater“, der ersten großen Wirkungsstätte von Opportunity. Dies ist eine aktuelle MRO-Gesamtansicht des Kraters:

NASA/JPL/UA
Bild: NASA/JPL/UA

Übersicht von Opportunitys Wirkungsgebiet im und um den „Endurance-Krater“, mit einigen Fixpunkten zur Orientierung (Großbild ohne Anmerkungen):

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Bild: NASA/JPL/UA

„Burn’s Cliff“, eine Felsformation am Rand des Kraters. Im Vordergrund liegt der Fels „Wopmay“:

NASA/JPL

(Bild: NASA/JPL)

Hier liegt „Wopmay“ im Vordergrund und der andere, bizarr geformte Felsen im Hintergrund:

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Bild: NASA/JPL/Raumfahrer.net

Die Trümmer von Opportunitys Hitzeschild, aus dem Orbit aufgenommen von MRO:

NASA/JPL

(Bild: NASA/JPL/UA)

Opportunitys eigenes Bild von seinem Hitzeschild:

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(Bild: NASA/JPL/Raumfahrer.net)
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