Das Strahlungsexperiment MARIE an Bord des amerikanischen Mars-Orbiters 2001 Mars Odyssey ist wahrscheinlich als Folge der extrem starken Sonnenstürme Ende Oktober ausgefallen.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.
Das Martian Radiation Environment Experiment (MARIE) ist eines von drei wissenschaftlichen Instrumenten an Bord des seit Oktober 2001 um den Mars kreisenden Orbiters 2001 Mars Odyssey. Bereits kurz nach dem Start der Raumsonde im April 2001 wurde MARIE aktiviert, um Daten über die auftretende Strahlenbelastung während eines Fluges zum Mars und im Mars-Orbit zu erhalten. Diese Informationen sind vor allem für die Planung einer bemannten Mission zum Roten Planeten wichtig: Je höher die Strahlungsbelastung im interplanetaren Raum zwischen Erde und Mars (sowie beim Mars selbst) ist, umso aufwendigere Abschirmungen sind erforderlich, um die Teilnehmer einer solchen Mission vor gesundheitlichen Schäden zu schützen.
Seit dem Beginn der wissenschaftlichen Beobachtungsphase im März 2002 hat MARIE kontinuierlich Messdaten über die beim Mars auftretende Strahlungsbelastung geliefert und somit eine wichtige Vorarbeit für kommende Mars-Missionen geliefert. Seit 28. Oktober 2003 jedoch arbeitet das Instrument nicht mehr korrekt, und alle Bemühungen, den normalen Betrieb wieder aufzunehmen, sind bisher ohne Erfolg geblieben. Der Instrumentenausfall trat während einer Phase extrem hoher Sonnenaktivität auf, als außerordentlich starke solare Flares und gigantische Wolken hochenergetischer Partikel in den Weltraum geschleudert wurden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass diese sehr starken „Sonnenstürme“ auch für den Ausfall von MARIE verantwortlich sind, da dieses Instrument genau solche geladenen Teilchen registriert hat, die durch die so genannten Coronal Mass Ejections mit enormer Energie aus der Sonne herausgeschleudert worden sind.
„Selbst wenn das Instrument in Zukunft keine weiteren Daten mehr liefern sollte konnte die Strahlungsumgebung, die eine bemannte Mission zum Mars erwarten könnte, sehr erfolgreich charakterisiert werden“, so der Projektwissenschaftler Dr. Jeffrey Plaut vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Die von MARIE übermittelten Daten decken sich gut mit den Modellen über die Strahlungsumgebung des Mars, wie sie aufgrund anderer Daten im Vorfeld aufgestellt worden sind.