Zu Beginn der dritten Missionsverlängerung wurde die Bahn der seit 2001 am Mars befindlichen NASA-Sonde abgesenkt, um langfristig die Untersuchungsbedingungen an ein neues Ziel anzupassen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA/JPL.
Bisher befand sich Mars Odyssey in einem sonnensynchronen Orbit, bei dem jede Stelle der Tagseite 17 Uhr Ortszeit überflogen wurde. Diese Bahn war ein Kompromiss zwischen den Arbeitsbedingungen der Mehrzweckkamera und des Gamma-Spektrometerkomplexes an Bord der Sonde. Während seither die Kamera eine Vielfalt an Bildern der Marsoberfläche geliefert hat, konnte man mit dem Gamma-Spektrometerkomplex, der aus drei Einzelgeräten besteht, oberflächennahes Wassereis in den Polarregionen des Mars´nachweisen und hat die Verteilung der Elemente Eisen, Silizium und Kalium auf dem Planeten erfasst.
Mit dem am 30. September durchgeführten sechsminütigen Manöver wurde die Bahn nun soweit abgesenkt, dass sich die Überflugzeit täglich um etwa 20 Sekunden nach vorn verlagert. Nach etwa 400 Tagen will man durch ein weiteres Manöver die Bahn erneut anheben, so dass Mars Odyssey wieder in einem sonnensynchronen Orbit gelangt, bei dem jede Region der Tagseite dann allerdings zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr überflogen wird.
„Das wird es uns erlauben, mit größerer Empfindlichkeit nach Mineralien zu suchen und diese zu kartieren“, sagte Odyssey-Projekt-Wissenschaftler Jeffrey Plant vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena nach dem erfolgreichen Manöver. Durch die frühere Tageszeit ist das Gestein stärker aufgeheizt und kann von der auch im Infrarotbereich arbeitenden Kamera besser abgebildet werden. Außerdem möchte man in etwa einem Jahr auch seitlich auf die Marsoberfläche blicken, wodurch dreidimensionale Bilder möglich werden.
Aufgrund der dann veränderten Sonneneinstrahlung auf die Sonde muss allerdings eines der drei Geräte des Gamma-Spektrometers abgeschaltet werden, um es vor Überhitzung zu bewahren.
Das durchgeführte Bahnmanöver war das größte der Sonde seit 2002. Bei normalem Betrieb sollte der Treibstoffvorrat noch bis 2015 ausreichen. Wir können uns also noch auf einige Entdeckungen der dienstältesten Marssonde einstellen. Sie ist nicht nur ein Relais zur Weiterleitung von Daten der auf dem Roten Planeten arbeitenden Bodensonden.
Raumcon: