Mars Express lockert den Griff um Beagle 2

Ein für die Mission des britischen Mars-Landers Beagle 2 wichtiger Meilenstein ist heute erfolgreich passiert worden.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

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Mars Express und Beagle 2 – über dem Mars soll der Orbiter den Lander abwerfen.
(Bild: ESA)

Heute vormittag um 10:10 Uhr (MESZ) wurde vom European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt aus an Mars Express der Befehl zur Lösung der drei Klammern gesendet, die während des rauhen Startvorgangs den britischen Lander Beagle 2 sicher an der Raumsonde befestigten. Die Erleichterung bei allen Beteiligten war groß, als nach rund 30 Minuten die Bestätigung über den erfolgreichen Abschluß der Aktion bei der Bodenstation eintraf. Wäre diese Operation gescheitert, dann hätte sich Beagle 2 bei der Ankunft am Mars im kommenden Dezember nicht von Mars Express lösen können. „Die Beagle 2-Mission wäre zuende gewesen bevor sie begonnen hätte“, so kommentierte Con McCarthy, der für die Landung zuständige ESA-Manager.
Die Klammern sollten gewährleisten, dass Beagle 2 auch während des mit starken Vibrationen verbundenen Startvorgangs von Mars Express sicher an der Raumsonde befestigt bleibt. Nach dem Start werden sie jedoch nicht mehr benötigt, da ein weiterer Mechanismus (der so genannte SpinUp and Eject Mechanism [SUEM]) während des fast siebenmonatigen Fluges zum Mars Beagle 2 an seinem Platz hält. SUEM ist übrigens – wie sein Name schon ausdrückt – auch dafür verantwortlich, dass sich Beagle 2 kurz vor der Ankunft beim Mars von seinem Mutterschiff lösen kann und dabei gleichzeitig in eine Drehbewegung versetzt wird, wodurch der Lander während seines fünf Tage dauernden Fluges zum Mars stabilisiert werden soll.

Der Mechanismus zur Lösung der Klammern ist ungewöhnlich. Üblicherweise werden für solche Aufgaben in der Raumfahrt kleine Sprengladungen verwendet, bei Mars Express jedoch kam ein sanfteres Verfahren zur Anwendung. Jede der drei Klammern zur Fixierung von Beagle 2 war durch einen Bolzen gesichert, und jeder dieser Bolzen wiederum wurde durch eine Manschette an seinem Platz gehalten. Um die Halteklammern zu lösen wurde ein elektrischer Strom durch die Manschetten geleitet, wodurch sie sich auf etwa 100° C erhitzten und gleichzeitig ausdehnten, so dass dadurch schließlich die Bolzen zurückschnappen konnten: Die Halteklammern lösten sich wie vorgesehen.

Damit ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Mars passiert worden, was vor allem beim Beagle 2-Team für große Erleichterung gesorgt haben dürfte.
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