Mars Express: Eine ruhige Fahrt

In einer Woche wird die europäische Raumsonde Mars Express die Hälfte ihrer Reisestrecke zurückgelegt haben, und bisher verläuft die Reise relativ reibungslos.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

Reiseroute von Mars Express auf dem Weg zum Roten Planeten.
(Grafik: ESA/M.Stein)

Am 1. September werden Mars Express und der „mitreisende“ britische Mars-Lander Beagle 2 die Hälfte des Weges zum Mars zurückgelegt haben. Seit dem Start am 2. Juni haben sie auf ihrem Weg zum Treff mit dem Roten Planeten dann mehr als 242 Millionen Kilometer zurückgelegt. Annähernd zur selben Zeit – am 27. August – wird der Mars unserem Heimatplaneten so nahe wie seit rund 60.000 Jahren nicht mehr sein. Die Erde überholt den Mars natürlich deutlich häufiger (in zwei Kalenderjahren mindestens ein Mal), aber aufgrund des elliptischen Mars-Orbits ist der Abstand zwischen den Planeten während dieses kosmischen Überholmanövers immer verschieden groß – und in diesem Jahr befindet sich unser äußerer Nachbarplanet an einem der sonnennächsten Punkte seiner Umlaufbahn, wenn er von der Erde überholt wird.

Wie der Mars Express-Projektleiter Dr. Rudolf Schmidt auf Anfrage von Raumfahrer.net mitteilte ist die Phase der System- und Instrumentenüberprüfung mittlerweile abgeschlossen. Alle wissenschaftlichen Instrumente des Marsorbiters und des Landers haben während der Tests wie geplant reagiert und keinerlei Probleme gezeigt. Bis kurz vor der Ankunft beim Mars bleiben sie abgeschaltet, dann erfolgt noch einmal eine testweise Aktivierung aller Instrumente.

Das Problem der eingeschränkten Energieversorgung besteht allerdings weiterhin und wird auch die Planungen für den Ablauf der Mission beeinflussen, wie Rudolf Schmidt weiter erläuterte: „Messungen wurden an repräsentativer Hardware durchgeführt um zu bestätigen, dass die Ursache in der Verbindung zwischen Solar Array und zugehöriger Stromversorgung liegt. Danach haben wir begonnen alle betroffenen [Energie-]Budgets zu revidieren. Diese Aktivität läuft noch. Die Resultate, also etwaige Auswirkungen auf die Operation im Orbit um den Mars, werden den Wissenschaftlern Mitte September präsentiert werden.“ Wie schon früher berichtet werden die Operationen der wissenschaftlichen Instrumente an Bord von Mars Express also zumindest teilweise in anderen zeitlichen Abfolgen durchgeführt werden müssen, um der im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen nur zu etwa 70 Prozent zur Verfügung stehenden Energiemenge Rechnung zu tragen.

Nach dem Passieren der Halbwege-Marke am 1. September steht kurze Zeit darauf das nächste wichtige Ereignis für Mars Express an: für den 10. September ist das zweite so genannte Trajectory Correction Maneuver oder kurz TCM-2 geplant. Durch eine kurzzeitige Zündung der Steuerdüsen wird die Flugbahn der Raumsonde dann wieder an den gewünschten Kurs angepasst werden.

Mehr zur ersten europäischen Mars-Mission können Sie auf den Seiten unseres Mars Express-Special erfahren.

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