Am 30. November, ab 19.19 Uhr MEZ wurde die indische Marssonde Mangalyaan im Verlauf einer gut 22 Minuten andauernden Antriebsphase auf eine Flugbahn zum Roten Planeten gebracht. Diesen soll sie am 24. September 2014 erreichen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel und Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO, Spaceflight101, Raumcon.
Nach dem Start der Sonde am 4. November wurde der erdfernste Punkt der Bahn insgesamt 7 Mal unter Einsatz des 440 N starken Haupttriebwerks erhöht, am Ende (seit dem 10.11.) auf 194.676 km. Danach wurden weitere Systeme der Sonde aktiviert und getestet. Am 20. November wurde ein erstes Bild der Kamera zur Erde übertragen. Es zeigt einen Teil der Erdoberfläche, darunter den indischen Subkontinent, aus einer Entfernung von etwa 70.000 Kilometern.
Beim 7. Einsatz des Triebwerks, der 22 Minuten und 8 Sekunden dauerte, wurde die Geschwindigkeit des Raumfahrzeugs um 648 Meter pro Sekunde erhöht und damit die Bahn so weit „aufgebogen“, dass Mangalyaan dem Schwerefeld der Erde entkommen konnte und sich nun auf einer langgestreckten Übergangsbahn dem Mars nähert. Hier soll das Triebwerk im September nächsten Jahres dafür sorgen, dass die Sonde nicht am Roten Planeten vorbei fliegt, sondern so weit bremsen, dass Mangalyaan zu einem Marssatelliten wird. Zwischendurch werden noch einige kleine Bahnkorrekturmanöver fällig.
Das Triebwerk (Liquid Apogee Motor), der Held dieser Geschichte, ist sehr robust ausgelegt. Es funktioniert bei Treibstoffdrücken von of 0,9 bis 2,0 MPa, Treibstofftemperaturen von 0 bis 65°C, Brennstoff-Oxydator-Mischungsverhältnissen von 1,2 bis 2,0 sowie Spannungen von 28 bis 42 Volt und könnte fast eine Stunde lang Dauerfeuer geben (3.000 s).
Am Mars angekommen soll Mangalyaan aus einer elliptischen Umlaufbahn heraus Daten über den Roten Planeten sammeln. Dafür verfügt es über fünf wissenschaftliche Instrumente. Mit dem Lyman Alpha Photometer soll die Ausdünnung der Hochatmosphäre des Mars untersucht und das Verhältnis der beiden Isotope Wasserstoff und Deuterium bestimmt werden. Mit der MARS Colour Camera sollen Bilder der Marsoberfläche sowie der Marsmonde in unterschiedlicher Auflösung gelingen. Der Martian Exospheric Neutron Composition Explorer dient der Bestimmung der Zusammensetzung der oberen Atmosphärenschichten vom Mars. Mit dem Methane Sensor for MARS, will man zudem das Vorhandensein vom Methan in der Atmosphäre nachweisen. Das Thermal Infrared Imaging Spectrometer hat den Zweck, Daten über die Struktur und Zusammensetzung der Marsoberfläche zu gewinnen.
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