Die derzeitige intensive Suche des Lowell Observatoriums nach erdnahen Asteroiden hat ein weiteres interessantes Objekt zu Tage gefördert.
Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: SpaceRef.
Im Rahmen von LONEOS (von Lowell Observatory Near-Earth Object Search) hat der Beobachter Brian Skiff am 10. Mai einen Asteroiden entdeckt, der nun die Bezeichnung 2004 JG6 bekommen hat.
„Ich habe sofort die ungewöhnliche Bewegung bemerkt,“ sagte Skiff, „so dass ich sicher war dass es sich ein interessantes Objekt handelt. Schnell hat er die Entdeckung an das Minor Planet Centre (MPC) (Zentrum für Kleinplaneten) im amerikanischen Cambridge gegeben, wo alle Entdeckungen von Asteroiden und Kometen weltweit registriert werden. Das MPC hat die Entdeckung auf seiner Internet Seite veröffentlicht, damit die Entdeckung von anderen Astronomen bestätigt werden kann. Interessanterweise wurde sämtliche Folgebeobachtungen von Amateuren und Profis im Südwesten der USA gemacht. Die zusätzlichen Beobachtungen erbrachten weitere Positionsdaten, mit denen die Umlaufbahn berechnet werden konnte.
Die offizielle Bekanntmachung der Entdeckung und eines ungefähren Orbits passierte am 13. Mai durch das MPC. Die Umlaufbahn des Asteroiden liegt zwischen Erde und Venus. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt der Himmelskörper lediglich sechs Monate. Damit hat der Asteroid die kürzeste Umlaufzeit von allen bekannten Asteroiden. Normalerweise befinden sich Asteroiden zwischen den Planetenbahnen von Mars und Jupiter, zwei- bis viermal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Dementsprechend lang sind dann auch die Umlaufzeiten der Asteroiden.
Das Diagramm zeigt wie JG6 die Umlaufbahnen von Venus und Merkur kreuzt und alle sechs Monate bis auf 30 Millionen Kilometer an die Sonne herankommt. Die ungefähre Durchschittsgeschwindigkeit des Asterioden beträgt 30 Kilometer pro Sekunde beziehungsweise 67.000 Stundenkilometern. Je nach der Position der Erde auf ihrer Umlaufbahn kann sich JG6 bis auf 3,5 Millionen Kilometer der Erde nähern.
Erste Schätzungen gehen davon aus, dass der neu entdeckte Asteroid einen Durchmesser zwischen 500 und 1000 Meter hat. Trotz seiner Nähe zur Erdumlaufbahn besteht jedoch keine Kollisionsgefahr.
Asteroiden mit einem Orbit die sich komplett innerhalb der Erdumlaufbahn befinden werden Apohelen genannt, vom Hawaianischen Wort für Orbit. Das Wort hat ausserdem noch griechische Wurzeln. „Apo“ bedeutet „ausserhalb“ und „heli“ bedeutet „Sonne“. William F. Bottke vom Southwest Research Institute schätzt dass nur etwa zwei Prozent aller Asteroiden in diesem Bereich liegen. Weil diese Asteroiden immer zwischen Erde und Sonne liegen, sind sie von der Erde aus nur schwer zu beobachten, da es fast immer heller Tag ist wenn sie in der Sichtlinie liegen.
LONEOS ist eins von fünf NASA Programmen die sich mit der Suche nach Asteroiden und Kometen beschäftigen, die sich auf einem Kollisionskurs mit der Erde befinden könnten. Das derzeitige Ziel der NASA ist es, bis 2008 etwa 90% aller erdnahen Objekte die grösser als einen Kilometer sind zu entdecken.