Lockheed Martin bringt sich in Erinnerung

Die Firma ist Hauptauftragnehmer für die Orion-Kapsel, die ursprünglich im Rahmen des Constellation-Programms der NASA entwickelt werden sollte. Zwischenzeitlich als „Rettungsboot“ im Gespräch will man nun zu ursprünglichen Zielen zurück.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Universe Today. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Bodentesteinheit (Ground Test Article) bei Überprüfungen in Denver
(Bild: NASA)

Dazu existiert ein Plan, ab 2013 jährlich einen Orion-Flug mit immer höher gesteckten Zielen zu absolvieren. Zunächst könnte der Start mit einer Delta IV Heavy geschehen, später mit einem im Auftrag der NASA zu entwickelnden Schwerlastträger. Hier ist aber zuerst die Politik gefordert.

Die Entwicklung eines Explorationsraumschiffes, mit dem man weit über den Erdorbit hinausgehen will, findet parallel zum CCDev-Wettbewerb statt, in dessen Rahmen zwar kleinere Summen veranschlagt werden, die Publicity allerdings gegenwärtig großen Auftrieb hat. Zum einen wurden die Unternehmen und Fördergelder der zweiten Runde vertraglich festgelegt, zum anderen rühren die beteiligten Unternehmen laut die Werbetrommel und überbieten sich gegenseitig in mehr oder weniger realistisch erscheinenden Ankündigungen.

Zeit für Lockheed Martin, sich zu Wort zu melden. Ein erstes Modell der Orion-Kommandokapsel für Druck-, Temperatur- und Vibrationstests wird gerade auf Herz und Nieren geprüft. Die Druck- und Temperaturtests liefen bereits erfolgreich, die Vibrationstests stehen im Herbst an, mit etwa einjähriger Verspätung. Aufgrund von Budgetkürzungen hat Lockheed Martin die Stärke der am Projekt arbeitenden Belegschaft um 1.500 gekürzt. Dies trifft auch den erst in Entwicklung befindlichen Serviceteil des Raumschiffes, in dem Energieversorgung, Thermoregulierung, Kommunikationssysteme und Antrieb untergebracht werden sollen. Für die Entwicklung der für Langzeitmissionen notwendigen Solarzellenpaneele benötigt man mehrere Hundert Millionen US-Dollar, um die Arbeiten beschleunigen zu können.

Vor diesem Hintergrund scheinen die zeitlichen Planungen für die Erprobung des Raumschiffs schwer realisierbar zu sein. 2013 will man eine Orionkapsel auf eine Höhe von 10.000 Kilometern bringen, um einen Wiedereintritt mit einer Geschwindigkeit zu erproben, die 80% der bei einer Rückkehr vom Mond erreichten entspricht. 2014 möchte man einen Flugabbruch in großer Höhe durchführen. Ein Jahr später soll dann eine komplette Mission unbemannt geflogen werden. 2016 schließlich soll der Testzeitraum mit einem ersten bemannten Flug abgeschlossen werden, möglicherwiese sogar mit Mondvorbeiflug. Dazu wäre eine stark elliptische Erdumlaufbahn mit einem Apogäum von etwa 400.000 Kilometern geeignet. Der Flug könnte etwa eine Woche dauern.

Bis zum Juli dieses Jahres soll das erste Testmodell aber zunächst einmal mit Türen, Fenstern und einem oberflächlichen Hitzeschutz versehen werden, damit die Kapsel wie ein Raumfahrzeug wirkt. Im Inneren stecken aber weiterhin Masseattrappen und Platzhalter für das noch zu entwickelnde Interieur.

Raumcon:

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