Um 18:10 Uhr (MESZ) flog die europäische Raumsonde Rosetta am mysteriösen Asteroiden (21) Lutetia vorbei. Hier finden Sie unseren Liveticker aus dem ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt und eine Videoübertragung.
Update: Die ESA hat mittlerweile hochaufgelöste Bilder der nächsten Annäherung veröffentlicht!
Ein Beitrag von Karl Urban, Axel Orth und Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESA.
Hier finden Sie den Livebericht vom 10. Juli 2010 zum Vorbeiflug von Rosetta am Asteroiden Lutetia. Alle Angaben sind in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Neuste Einträge finden Sie weiter unten.
So., 11.07.2010 | 09:00:00 Uhr
Wir haben mit Rosetta-Missionswissenschaftler Gerhard Schwehm über die Herausforderungen und Möglichkeiten dieses Vorbeiflugs gesprochen.
Sa., 10.07.2010 | 23:13:47 Uhr
Die nächsten Tage gibt es viel zu berichten – und das gibt es natürlich auch auf Raumfahrer.net zu lesen! Bleiben Sie uns gewogen, bis bald!
Sa., 10.07.2010 | 23:13:17 Uhr
Der Stream der ESA läuft wohl noch bis 23:30 Uhr. Wir beenden an dieser Stelle unseren Livebericht und bedanken uns für das große Interesse. Wir freuen uns auch über Feedback in unserem Forum Raumcon.
Sa., 10.07.2010 | 23:12:09 Uhr
Wir laden gerade die Bilder auf unseren Server.
Sa., 10.07.2010 | 23:11:02 Uhr
Und es gibt weitere Nahaufnahmen: Sichtbar sind klare Furchen. Mehrere mittelgroße Krater werfen „eckige“ Schatten, was relativ ungewöhnlich ist. Die Wissenschaftler werden wohl noch mehrere Jahre mit der Auswertung aller Daten verbringen.
Sa., 10.07.2010 | 23:08:10 Uhr
Mehrere Teams (Lindau, Marseille, Padua) haben bereits die Spektraldaten erhalten und sind bei der Auswertung, die wohl die nächsten Tage kommen wird.
Sa., 10.07.2010 | 23:07:05 Uhr
Jetzt kommen die Nahaufnahmen: Ein äquatornaher Krater dominiert Lutetia. Genau um diese Krater fliegt Rosetta herum – „mit Warpgeschwindigkeit“, sagt der MPI-Vertreter. In Wahrheit waren es „nur“ 15 Kilometer pro Sekunde.
Sa., 10.07.2010 | 23:05:17 Uhr
Die Bilder sind phänomenal. Der Apetizer ist eine Nahaufnahme – mit Saturn (!) im Hintergrund. Dies war das letzte Bild vor dem Kontaktabbruch.
Sa., 10.07.2010 | 23:03:39 Uhr
Die ersten Bilder laufen über den Bildschirm. Applaus brandet auf. Tatsächlich, sie sind ausgesprochen scharf.
Sa., 10.07.2010 | 23:02:15 Uhr
Das Podium ist gefüllt: David Southwood, Rita Schulz, die Pressechefin des ESOC und ein MPI-Mitarbeiter. Die Einleitung: Der Vorbeiflug war sehr erfolgreich. Es gibt bereits sehr viele Informationen.
Sa., 10.07.2010 | 22:53:41 Uhr
Michael Kahn bestätigt: Es sind tatsächlich umwerfende Bilder des nahen Vorbeiflugs da. Die ESA hat aber ein Embargo bis 23 Uhr erlassen. Sofort um 23:00:01 Uhr werden sie aber freigeschaltet. Der Stream wird auch demnächst starten. Das Podium hier in Darmstadt ist bereits aufgebaut.
Sa., 10.07.2010 | 21:42:39 Uhr
Die ESA bittet darum, noch nicht offline zugehen. Die Öffentlichkeit habe noch nichts gesehen. Die wirklich interessanten Aufnahmen kommen noch! Wir warten gespannt auf 23.00 Uhr. Währenddessen haben die Wissenschaftler vielleicht zwischendrin auch Zeit, mal zum Fernseher zu blicken. Auf dem Tisch im Kontrollraum stand neben einem Rosetta-Modell ein kleines Fußballmodell.
Sa., 10.07.2010 | 18:51:35 Uhr
Ich klinke mich vorerst aus und hoffe, ein paar Stimmen einfangen zu können. Der Ticker läuft spätestens zu den ersten Bildern weiter!
Sa., 10.07.2010 | 18:48:56 Uhr
Hinter den Kulissen wird noch das Public Viewing anmoderiert. Nicht Lutetia: Fußball. Die Bilder vom Asteroiden werden erst danach kommen.
Sa., 10.07.2010 | 18:47:31 Uhr
Rosetta ist in dem Flugmodus, in dem sich die Sonde nach dem Vorbeiflug befinden sollte. Weitere Informationen folgen wohl in den nächsten Stunden. Die ersten Bilder dürften gegen 23 Uhr verfügbar sein.
Sa., 10.07.2010 | 18:44:17 Uhr
Das waren kurze 10 Minuten. Rosetta sendet wieder Telemetriesignale!
Sa., 10.07.2010 | 18:43:47 Uhr
Was passiert, wenn sich Rosetta nicht wieder meldet? – Erstmal würde man abwarten. Rosetta fliegt ja einfach auf ihrer programmierten Bahn weiter. Die Sonde wird immer versuchen, sich in erster Linie selbst zu schützen und im richtigen Moment Kontakt zur Erde aufzunehmen. Aktive Kommandos würden aber vorerst nicht gesendet werden, bevor man etwas von der Sonde weiß.
Sa., 10.07.2010 | 18:42:10 Uhr
Es wird wieder in den Kontrollraum geschaltet. In rund 10 Minuten sollte der Kontakt zur Sonde wiederhergestellt sein. Im Hintergrund: ernste Gesicher.
Sa., 10.07.2010 | 18:33:54 Uhr
Für ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood ist eine Mission wie Rosetta ein unabdingbares Werkzeug dafür, die Entstehung unseres Sonnensystem zu verstehen. Wie die Planeten und die Erde entstanden sind, sollte die gesamte Gesellschaft interessieren.
Sa., 10.07.2010 | 18:20:21 Uhr
Rosetta-Missionswissenschaftlerin Rita Schulz hofft, dass Lutetia ein C-Typ-Asteroid ist und kein weniger primitiver M-Typ-Asteroid. Denn C-Typ-Asteroiden (kohlenstoffbasiert) könnten Informationen aus der Entstehungszeit des Sonnensystems geben. Aber selbst wenn Lutetia ein M-Typ-Asteroid ist (wofür einiges spricht), wäre der Vorbeiflug ein Erfolg: Denn bisher wurde kein Asteroid dieses Typs direkt beobachtet.
Sa., 10.07.2010 | 18:15:25 Uhr
Gerhard Schwehm ist seit 1985 (!) bei der Mission Rosetta dabei. Wissenstransfer von alten Mitarbeitern zu den jüngeren gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer so lang laufenden Mission. Immerhin wird sie erst 2017 enden – Schwehm wird als konstante Größe bis zum Ende dabei sein.
Sa., 10.07.2010 | 18:10:43 Uhr
Es gibt erste Bilder von der Annäherung an Lutetia.
Sa., 10.07.2010 | 18:05:13 Uhr
Michael Kahn schreibt, dass es bereits Bilder gibt, die direkt vor dem Verlust des Signals aufgenommen wurden – aus einem Abstand von 80.000 Kilometern, auf denen man bereits viele Oberflächenstrukturen erkennen kann. Die Auflösung liegt bei mehreren Pixeln pro Kilometer – das wird also bei den direkten Flybybildern (3.162 Kilometer) noch deutlich höher aufgelöst.
Sa., 10.07.2010 | 17:57:18 Uhr
Der Livestream aus Darmstadt hat angefangen. Herr Southwood hat das Wort.
Sa., 10.07.2010 | 17:45:10 Uhr
Aktuell (17:44 Uhr MESZ) erreicht Rosetta seine maximale Annäherung an Lutetia. Es dauert jedoch 25 Minuten, die ein Signal 450 Millionen Kilometer zur Erde unterwegs ist – mit Lichtgeschwindigkeit.
Sa., 10.07.2010 | 17:44:02 Uhr
Der Rosetta-Vorbeiflug wird überwiegend aus dem lokalen Rosetta-Kontrollraum überwacht. Dort konnte ich in die leicht angespannten Gesichter der Flugingenieure blicken und ein paar Worte mit Sylvain Lodriot wechseln, Space Operations Manager für die Mission und Team Manager für den heutigen Abend. Es sei frustrierend für die Besatzung, dass jedes Signal 25 Minuten zur Erde braucht. Gleichzeitig sei man aktuell aber entspannt, da sich die Raumsonde im „closed loop“ befindet, sich also selbst steuert. Aufgrund der Drehung ist der Kontakt zur Sonde mittlerweile abgerissen. Gleichzeitig hat er auf einen der Bildschirme gewiesen, die eine exponentiell steigende Kurve zeigt. Das ist die Anzahl der beleuchteten Pixel einer Kamera. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass Rosetta (bis zum Kontaktabbruch) gut auf den näher kommenden Lutetia ausgerichtet war.
Sa., 10.07.2010 | 15:02:28 Uhr
Das closed loop tracking hat begonnen. Rosetta hat Lutetia fest im Blick.
Sa., 10.07.2010 | 14:04:05 Uhr
Rosetta hat sein Drehmanöver abgeschlossen, zumindest wenn es nach dem vorab veröffentlichen Zeitplan geht.
Sa., 10.07.2010 | 13:56:23 Uhr
Rosetta und Philae sind nur noch 0,001 Astronomische Einheiten oder 260.000 Kilometer von (21) Lutetia entfernt.
Sa., 10.07.2010 | 13:34:59 Uhr
Das Magnetometer- und Plasmainstrument ROMAP an Bord der in Deutschland entwickelten Landesonde Philae sendet erfolgreich Testdaten. Es wird während des Vorbeiflugs versuchen, Teilchen der Exosphäre des Asteroiden zu messen.
Sa., 10.07.2010 | 13:23:47 Uhr
Die euroäische Deep-Space-Antenne in Spanien ist in Kontakt mit Rosetta. Sie hat einen Durchmesser von 35 Metern – und ist seit September 2005 in Betrieb.
Sa., 10.07.2010 | 13:09:29 Uhr
Ludmila Carone vom Radio Science-Experiment an Bord von Rosetta äußert sich zur Massenbestimmung von (21) Lutetia: Die Genauigkeit ihrer Messungen wird zwischen 2,6 und 29 % liegen, je nachdem, wie lange Rosetta mit der Erde Funkkontakt halten kann. Das Radio-Science-Team misst die Geschwindigkeit von Rosetta, die sich durch die Gravitation des Asteroiden verändert. Die Geschwindigkeitsänderung bewirkt einen Dopplereffekt des Funksignals, eine Verschiebung innerhalb des Frequenzbandes. Die Massenbestimmung wird dann dazu verwendet, den Asteroidentyp zu bestimmen. Ist Lutetia ein relativ dichter M-Typ mit viel Metall oder ein fluffiger C-Typ mit Kohlenstoff? – Die Auswertung und die Beantwortung dieser Frage gibt es aber erst in ein paar Wochen, noch nicht heute Abend. Vielleicht können die Bilder um 23 Uhr dennoch schon helfen, sie ansatzweise zu beantworten.
Sa., 10.07.2010 | 12:41:02 Uhr
Der Bilderdurchlauf der OSIRIS-Kamera heute morgen war wohl erfolgreich. Das Team meldet, dass mittlerweile Oberflächenstrukturen aufgelöst werden. Wir warten weiter geduldig auf die Veröffentlichung der Bilder. Von der Sonde, die derzeit 450 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, sind sie wohl schon heruntergeladen. – Auf den letzten Kilometern hängt es noch.
Sa., 10.07.2010 | 12:04:11 Uhr
(21) Lutetia ist der 21. Asteroid, der überhaupt entdeckt wurde. Das war 1852. Er ist aber bei weitem nicht der größte im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
Sa., 10.07.2010 | 11:44:22 Uhr
Noch 411.000 km, nicht viel mehr als einmal Erde-Mond.
Sa., 10.07.2010 | 11:28:36 Uhr
Die Kamera OSIRIS macht bereits seit 8:18 Uhr heute früh Aufnahmen: Alle 10 Sekunden ein Bild. Der Flaschenhals ist die Downloadkapazität von Rosetta. Hier herrscht heute großer Andrang.
Sa., 10.07.2010 | 11:20:43 Uhr
Armelle Hubault aus dem Rosetta-Flugkontrollteam schreibt, dass in diesen Minuten neue Aufnahmen mit der OSIRIS-Kamera aufgenommen werden. Die werden im Laufe des Tages auch schon zu Verfügung stehen, also noch vor dem Vorbeiflug und dem damit verbundenen Verlust der Funkverbindung. Erstmal müssen die Bilder aber heruntergeladen werden.
Sa., 10.07.2010 | 10:47:14 Uhr
Derzeit wird der sogenannte Asteroid-Flyby-Mode (AFM) zu Rosetta hochgeladen. In diesem Modus wird Rosetta völlig autonom den Vorbeiflug an (21) Lutetia steuern. Immerhin befindet sie sich rund 25 Lichtminuten von der Erde entfernt. Jedes Signal benötigt also 25 Minuten zu uns – und 25 Minuten zurück zur Sonde.
Sa., 10.07.2010 | 10:18:25 Uhr
Guten Morgen zur heutigen Liveberichterstattung aus dem Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Rosetta scheint auf Kurs zu sein: Eine letzte optische Navigationskampagne wurde gestern erfolgreich abgeschlossen.
(21) Lutetia gehört zu den widersprüchlichen Mitgliedern des Asteroidengürtels zwischen der Mars- und Jupiterbahn. Hier tummeln sich für gewöhnlich Gesteinsbrocken, die sich leicht einordnen lassen. Die rund 100 Kilometer durchmessende Lutetia macht eine Ausnahme: Während die spektrale Untersuchung auf einen kohlenstoffreichen C-Typ-Asteroiden hinweist, sprechen aufgezeichnete Lichtkurven auf den eisendominierten Typ M. Der Vorbeiflug von Rosetta soll uns helfen, diese widersprüchlichen Informationen zu verstehen.
Herschel: Alle Augen auf Lutetia
Schon im Vorfeld des Vorbeiflugs richteten sich alle Augen auf Lutetia, etwa die des erst im vergangenen Jahr gestarteten Weltraumteleskops Herschel der ESA. Es kann Bilder im Infrarotbereich in sehr hoher Genauigkeit aufnehmen – und ist so besonders in der Lage, kühle Objekte wie Asteroiden aufzunehmen. Aus den ersten Aufnahmen konnte bereits ein grobes Modell des unregelmäßig geformten Felsbrockens Lutetia berechnet werden. In seiner nördlichen Hemisphäre vermuten Forscher ein größeres Einschlagsbecken. Etwa 16 Stunden nach Rosettas Vorbeiflug wird Herschel seine Beobachtung wiederholen. Bedingt durch die Eigenrotation des Asteroiden wird das Teleskop ihn aus dem gleichen Blickwinkel sehen wie die Raumsonde selbst.
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