In LightSquareds Mobilfunknetz, das künftig aus zwei geostationären Kommunikationssatelliten und vier zugehörigen Bodenstationen sowie mehreren zehntausend über die Vereinigten Staaten verteilten Mobilfunkmasten bestehen soll, bereiten letztere fortgesetzt Probleme. Die von ihnen testweise ausgestrahlten Signale stören GPS-Empfänger teilweise so massiv, dass die Navigationsgeräte nicht zu benutzen sind.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Inside GNSS, Space News.
Ein Regierungsprogramm zum Test der Interaktion zwischen dem von LightSquared geplanten Netz von terrestrischen, im L-Band arbeitenden Mobilfunkstationen und der Funktionsfähigkeit von GPS-Empfangsgeräten zeigte wiederholt, dass in der Nähe von entsprechend ausgerüsteten Mobilfunkmasten GPS-Signale nur noch mit verminderter Signalstärke oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr empfangen werden können. Für Rettungsdienste und Betreiber von Verkehrsflugzeugen beispielsweise wäre es inakzeptabel, landesweit regelmäßig mit Empfangsstörungen oder Unterbrechungen rechnen zu müssen.
Die Schuld für das Problem lastet vermutlich auf den Schultern vieler: Zahlreiche GPS-Empfangsgeräte sind auch für Signale außerhalb der Frequenzbereiche, die GPS unmittelbar verwendet, empfindlich und hören beim Empfang fremder Signale auf, einwandfrei zu arbeiten. LightSquareds Mobilfunkmasten sollen mit Sendeleistungen im L-Band arbeiten, die zuvor im terrestrischen Bereich nicht verwendet wurden. Die zuständige US-amerikanische Regulierungsbehörde FCC ist möglicherweise nicht im erforderlichen Maße tätig geworden und ließ Veränderungen der Nutzung des elektromagnetischen Spektrums zu, nachdem sich die Hersteller von GPS-Hardware auf ein bestimmtes Umfeld eingestellt hatten.
LightSquared stellt sich vor, dass GPS-Empfänger mit geeigneten Filtern versehen können. Die Anpassung aller GPS-Empfänger in Flugzeugen würde vielleicht sieben bis zehn Jahre dauern und einen unbekannten erheblichen finanziellen Aufwand bedeuten. Für einen Großteil der bereits verkauften und im Einsatz befindlichen übrigen Geräte wird eine derartige Modifikation jedoch gar nicht möglich sein. Und hinsichtlich ihrer technischen Sinnhaftigkeit bestehen Zweifel. LightSquareds Signale interferieren mit den Signalen, die GPS-Empfänger benötigen, um unter Ausnützung des Doppler-Effekts Positionsbestimmungen mit besonderer Genauigkeit errechnen zu können. Wahrscheinlich würden Filter die erfolgreiche Nutzung des Effekts verhindern.
Ob es LightSquared letztendlich gestattet wird, im L-Band in Nachbarschaft zum durch GPS genutzten Frequenzband L1 mit hoher Leistung zu senden, bleibt abzuwarten. Im oberen Bereich des Frequenzbandes zwischen 1.525 und 1.559 MHz würden in Flugzeugen verwendete GPS-Empfänger beispielsweise ziemlich sicher massiv gestört werden. Konkrete Untersuchungen mit dem am schlechtesten arbeitenden GPS-Empfänger für den Flugzeugeinsatz sagen voraus, dass Flugzeuge in den Vereinigten Staaten über der Hauptstadt Washington, in den meisten Gegenden Virginias und Marylands sowie wichtigen Teilen von Pennsylvania und New Jersey in einer Flughöhe von 3.040 Metern oder darunter GPS nicht mehr zur Navigation nutzen können würden, ginge LightSquareds terrestrisches Funknetz unverändert in Betrieb.
In seine Netzinfrastruktur hat LightSquared zwischenzeitlich rund 1 Milliarde Dollar investiert. Um sie wie geplant fertigzustellen, benötigt LightSquared weitere Milliarden. Unter den gegebenen Umständen ist es möglicherweise nicht einfach, das erforderliche Kapital aufzutreiben.