Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat die ersten Aufnahmen von drei Instrumenten an Bord des Erdbeobachtungssatelliten Aqua veröffentlicht, deren kombinierte Daten in Zukunft die Qualität der Wettervorhersage verbessern sollen.
Ein Beitrag von Michael Stein, bearbeitet von Star-Light. Quelle: NASA/JPL.
Die Daten des Instruments AIRS („Atmospheric Infrared Sounder Spectrometer“) werden gemeinsam mit denen der Instrumente AMSU („Advanced Microwave Sounding Unit“) und HSB („Humidity Sounder for Brazil“) ausgewertet, um die kurzfristige Wettervorhersage zu verbessern, gefährliche Wetterphänomene wie Hurrikans zu verfolgen und Fortschritte in der Klimaforschung zu ermöglichen. Zusammen mit drei weiteren wissenschaftlichen Instrumenten an Bord des am 4. Mai 2002 gestarteten amerikanischen Erdbeobachtungssatelliten Aqua werden eine Vielzahl von Daten über den Wasserkreislauf der Erde erhoben.
„Die drei Instrumente des Atmospheric Infrared Sounder-Systems werden zusammen ein kontinuierliches, detailliertes Bild der Erdatmosphäre aufnehmen, das für die globale Wettervorhersage und für klimatische Studien verwendet werden kann“, so Dr. Moustafa Chahine, Leiter des für dieses Experiment zuständigen Wissenschaftlerteams beim Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Die drei Instrumente verfügen über Detektoren im Bereich der sichtbaren, infraroten und Mikrowellenstrahlung und liefern einen dreidimensionalen Einblick in das globale Wetter. Gemeinsam können sie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in jeder beliebigen Atmosphärenschicht messen, wozu über 2.400 Kanäle zur Verfügung stehen. Dadurch kann eine globale, dreidimensionale Karte der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit erstellt werden, die zudem noch Informationen über Wolkenbildung, Treibhausgase und andere atmosphärische Phänomene liefert.
Während aktuelle Vorhersagen das Wetter zwei bis drei Tage im Voraus relativ zuverlässig prognostizieren können, so Dr. Chahine, sei dieser Zeitraum durch eine genauere und detailliertere Wetterbeobachtung auf fünf Tage verlängerbar. „Die Genauigkeit der Computermodelle hängt von der Qualität der Informationen über das aktuelle Wetter ab“, sagt er. „Unser Experiment [an Bord von Aqua] wird die existierende globale Armada von 4.000 Wetterballons mit dem Faktor 100 multiplizieren, was uns eine globale Abdeckung über Land und See vom Weltraum aus mit derselben Datenqualität wie von Wetterballons aus ermöglicht. Diese zusätzlichen Daten werden die Fehler dramatisch reduzieren, die bisher die Reichweite unserer aktuellen Wettervorhersagemodelle begrenzt haben.“
Auch die ökonomischen Auswirkungen besserer Wetter- und Klimaprognosen sind enorm. So werden beispielsweise die Luftfahrt, das Transportwesen und die Landwirtschaft von besseren Wetterdaten profitieren, so die Aqua-Projektwissenschaftlerin Claire Parkinson am Goddard Space Flight Center der NASA.
„Durch die von diesen drei Instrumenten gemessenen Daten können wir den globalen Wasserzyklus und seine Auswirkungen auf das Management von Frischwasserressourcen besser verstehen.“
Nachdem die Kalibrierungsphase für die drei Instrumente abgeschlossen ist senden sie nun kontinuierlich Daten an das Wissenschaftlerteam. Bis zum Juni des nächsten Jahres werden noch weitere Überprüfungen der Instrumente stattfinden, um unter anderem die Genauigkeit der gelieferten Daten besser einschätzen zu können. Danach schließlich werden die Aqua-Daten in die Vorhersagemodelle des amerikanischen Wetterdienstes NOAA sowie von sechs weiteren Wettervorhersage-Zentren einfließen. Ein weiterer Abnehmer wird die World Meteorological Organization in der Schweiz sein, von wo aus die 105 Mitgliedsländer auf sie zugreifen können. Die Laufzeit der Aqua Mission ist auf sechs Jahre veranschlagt.