US-Raumfähren wieder im Dienst

Voraussichtlich am 28. September wird der Flugbetrieb mit dem Start von Atlantis wieder beginnen.

Ein Beitrag von Michael Stein, bearbeitet von Star-Light. Quelle: NASA.

Blick über´s Wasser: Start der Shuttle-Mission STS-111 am 5. Juni 2002. (Bild: NASA)
Blick über´s Wasser: Start der Shuttle-Mission STS-111 am 5. Juni 2002. (Bild: NASA)

Nachdem Mitte Juni winzige Haarrisse in den Treibstoffleitungen der Raumfähren Atlantis und Discovery gefunden worden waren, wurde der für den 19. Juli geplante Start der Forschungsmission STS-107 zunächst aus Sicherheitsgründen abgesagt. In den folgenden Wochen untersuchten verschiedene Ingenieurteams der NASA sowie der Herstellerfirma die Shuttle-Triebwerksleitungen bis ins kleinste Detail, um einen möglichst genauen Überblick über Ausmaß und Gefährdungspotential der Risse zu bekommen.
 
Nun konnte die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA verlauten, dass die US-Raumfähren voraussichtlich ab 28. September wieder ihren Flugbetrieb aufnehmen werden: „Wie haben gerade eine Überprüfung der Ergebnisse und Empfehlungen, die die Untersuchungsteams zusammengestellt haben, hinter uns und ich freue mich Ihnen mitteilen zu können das wir – vorbehaltlich der erfolgreichen Beendigung der Reparaturen – planen, die Shuttle-Flüge ab Ende September wieder aufzunehmen“, sagte Ron Dittemore, Manager des Space Shuttle-Programms beim Johnson Space Center in Houston.

Ein Blick aus der Vogelperspektive
zeigt die Raumfähre Endeavour
kurz nach dem Start der Mission STS-111. (Bild: NASA)
Ein Blick aus der Vogelperspektive
zeigt die Raumfähre Endeavour
kurz nach dem Start der Mission STS-111. (Bild: NASA)

Als wahrscheinlichste Ursache für die entdeckten Haarrisse wurde von den Untersuchungsteams Materialermüdung aufgrund der hohen thermischen, akustischen und mechanischen Belastungen genannt. Durch Schweißen und anschließendes Polieren der schadhaften Stellen sollen die betroffenen Bauteile nun wieder dem Ursprungszustand soweit wie möglich angeglichen werden. Insgesamt sollen dadurch drei Risse im Haupttriebwerk von Atlantis und zwei bei der Raumfähre Endeavour entdeckte Risse beseitigt werden. Zusätzlich werden die geringfügig aufgerauhten Kanten der Leitungsansätze poliert, um so der Bildung neuer Haarrisse in Zukunft vorzubeugen.
 
Ursprünglich waren bis zum Ende des Jahres noch drei Shuttle-Flüge vorgesehen: Ein Forschungsflug im Juli und zwei ISS-Montageflüge im August und Oktober. Durch die erfolgten Untersuchungen und die notwendigen Reparaturen haben sich nun nicht nur die Termine, sondern auch die Reihenfolge der Flüge geändert. Die beiden ISS-Montageflüge sind vorgezogen worden, damit der vorgesehene Montageplan für die Internationale Raumstation (ISS) möglichst wenig von den Shuttle-Problemen beeinträchtigt wird.
 
Frühestens am 28. September wird nun die Raumfähre Atlantis zur ISS fliegen, um dort im Rahmen der Mission STS-112 das Trägersegment S1 an das mit dem letzten Shuttle-Flug gelieferte zentrale Element S0-Truss zu montieren und so diese für die Raumstation wesentliche Struktur zu erweitern. Derselben Aufgabe soll die voraussichtlich am 2. November beginnende Mission STS-113 dienen, dessen wichtigste Nutzlast das Trägersegment P1 sein wird. Mit der Endeavour wird gleichzeitig auch die sechste ISS-Besatzung an ihren neuen Arbeitsplatz befördert werden.
 
Als voraussichtlicher Starttermin der Raumfähre Columbia zu ihrer 16-tägigen Forschungsmission STS-107 ist der 29. November festgelegt worden. Theoretisch wäre auch ein etwas früherer Start möglich gewesen, die NASA wollte aber jede Gefährdung der Mission durch den Mitte November seinen Höhepunkt erreichenden jährlichen Leoniden-Meteoritenschauer vermeiden. Der nun genannte Termin ist allerdings noch vorläufig und kann unter Umständen in den Januar 2003 verschoben werden.

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