Großbritannien ist dem European Southern Observatory (ESO) beigetreten.
Autor: Michael Stein, bearbeitet von Star-Light. Quelle: ESO.
Großbritannien ist am 8. Juli 2002 dem European Southern Observatory (ESO) beigetreten, was von allen Beteiligten als Stärkung dieser erfolgreichen europäischen Forschungsorganisation mit Sitz in Garching bei München begrüßt wurde.
Durch den Beitritt können britische Astronomen nun ebenfalls die verschiedenen Beobachtungs- und Forschungseinrichtungen der ESO nutzen. Diese europäische Organisation betreibt verschiedene Observatorien, deren Leistungsfähigkeit teilweise die Weltspitze definieren. Die beiden wichtigsten Einrichtungen sind das aus vier 8,2 m- und mehreren 1,8 m-Teleskopen bestehende Very Large Telescope (VLT) im Norden der Atacama-Wüste in Chile und das aus zwei 4 m- und mehreren kleineren Teleskopen bestehende La Silla Observatory weiter südlich.
Außer der Nutzung bestehender Ressourcen wird Großbritannien durch seinen Beitritt zur ESO auch an der Planung und Realisierung kommender Projekte beteiligt werden. Dazu gehören vor allem das Atacama Large Millimetre Array (ALMA), ein ebenfalls in Chile geplantes Netzwerk aus 64 Zwölf-Meter-Teleskopen, oder das zurzeit im Konzeptstadium befindliche gigantische 100-Meter-Teleskop Overwhelmingly Large Telescope (OWL), das einmal den Hubble-Nachfolger Next Generation Space Telescope (NGST) im optischen und nahen infraroten Bereich ergänzen soll.
Der britische Minister für Wissenschaft und Innovation, Lord Sainsbury, sagte anlässlich des britischen ESO-Beitritts: „Ich bin sicher, dass ich für die gesamte britische astronomische Gemeinde spreche wenn ich sage, wie sehr wir uns auf die Teilname an ESO und die Nutzung der Vorteile ihrer fantastischen Einrichtungen freuen. Ich hoffe sehr, dass die britische Teilnahme zu einer Stärkung der ESO führen und ihre Möglichkeiten zur astronomischen Forschung erweitern wird.“ Die amtierende Generaldirektorin der ESO, Dr. Catherine Cesarsky, ergänzte, sie sei „erfreut, dass Großbritannien unserer Organisation beitritt. Als das ESO vor fast 40 Jahren gegründet wurde plante Großbritannien eigene Einrichtungen und entschied sich, nicht beizutreten. Die beeindruckenden wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte seit dieser Zeit in Verbindung mit dem Auftreten des ESO als wichtigstem Teilnehmer der europäischen Forschungsszene haben unsere britischen Kollegen von den großen Vorteilen überzeugt, die ein gemeinsames Auftreten Europas in der Astronomie durch das ESO hat.“
Das European Southern Observatory (ESO) wurde 1962 gegründet, um „ein astronomisches Observatorium in der südlichen Hemisphäre aufzubauen und zu betreiben“. Vor dem Beitritt Großbritanniens waren bereits Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Portugal, Schweden und die Schweiz Mitglieder dieser Organisation. Wahrscheinlich wird Großbritannien nicht das letzte Land gewesen sein, das an diesem extrem erfolgreichen Beispiel europäischer Zusammenarbeit teilhaben möchte.