Letzte Grüße eines Sterns

Das Hubble-Team reaktiviert die Wide Field Planetary Camera 2: Eines ihrer ersten neuen Bilder zeigt das letzte Aufbäumen eines Sterns ähnlich unserer Sonne.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Space Telescope Science Institute.

Der Stern beschloss sein Dasein, indem er seine äußeren Gasschichten von sich schleuderte, die jetzt einen farbenfrohen Kokon um seinen ausgebrannten Kern bilden. Dieser ist nun ein Weißer Zwerg, der als einzelner Punkt in der Mitte sichtbar wird. Ultraviolettes Licht des sterbenden Sterns bringt das Material zum Glühen. Auch unsere Sonne wird eines Tages ausbrennen und sich selbst mit ihren eigenen Trümmern umgeben, aber nicht in den nächsten fünf Milliarden Jahren.

NASA, ESA, and K. Noll (STScI)
Letztes Aufbäumen eines Sterns: Der planetarische Nebel NGC 2440, fotografiert mit der Hubble-Kamera WFPC2.
(Bild: NASA, ESA, and K. Noll (STScI))

Unsere Milchstraße ist übersät mit solchen stellaren Überresten, genannt „Planetarische Nebel“. Diese Objekte haben mit Planeten allerdings nichts zu tun. Astronomen des 18. und 19. Jahrhunderts nannten die Nebel so, weil sie durch ihre schwachen Teleskope den entfernten Planeten Uranus und Neptun ähnelten. Der planetarische Nebel in dem Bild wird als NGC 2440 bezeichnet. Der Weiße Zwerg in seinem Zentrum ist, mit einer Oberflächentemperatur von fast 200.000 Grad Celsius, einer der heißesten, die man kennt. Die chaotische Struktur des Nebels entstand wahrscheinlich, weil der Stern seine Außenschichten nicht gleichmäßig abstieß, sondern in Schüben. Und da er das Material bei jedem Ausbruch in eine andere Richtung spie, entstand die jetzt sichtbare Form mit den zwei großen Auswüchsen nach beiden Seiten. Der Nebel ist auch reich an Staubwolken, die lange, dunkle Schlieren formen, die von dem Stern weg zeigen. NGC 2440 liegt etwa 4.000 Lichtjahre von uns entfernt in der Konstellation Puppis.

Das Bild ist eine Falschfarbenaufnahme, bei der die von dem Stern ausgestoßenen Stoffe farblich kodiert wurden: Helium ist blau dargestellt, Sauerstoff blaugrün, Stickstoff und Wasserstoff rot.

Aufgenommen wurde das Bild am 6. Februar von Keith Noll mit der Wide Field Planetary Camera 2 (WFPC2). Die eigentlich für solche Aufnahmen zuständige Kamera ACS ist seit einem Kurzschluss vor einigen Wochen außer Betrieb. Aber die WFPC2, ihre vor 13 Jahren eingebaute Vorgängerkamera, ist ebenfalls noch mit an Bord und funktioniert weiterhin problemlos. Auf diese Kamera stützt sich nun wieder die astronomische Gemeinde, wie dieses Bild als eines der Ersten zeigt. Das Hubble-Team hat die ACS aber noch nicht aufgegeben: Anscheinend gibt es doch noch Hoffnung, die Kamera bei der für 2008 geplanten Hubble-Servicemission zu reparieren.

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