Ungefähr 280 Wissenschaftler der NASA werden in den nächsten drei Monaten jeden Tag circa 40 Minuten später aufstehen und damit ihren Organismus einer harten Probe unterstellen.
Ein Beitrag von michaelaye. Quelle: MarsDaily, NASA,.
Der Mars-Tag ist durch seine langsamere Rotation um die eigene Achse 39 Minuten und 35 Sekunden länger als der Erden-Tag. Um das Management für die Arbeitsteilung der verantwortlichen Forscher der beiden Mars-Rover Spirit und Opportunity zu vereinfachen und unter einen regelmäßigen Zyklus zu stellen, lag es nahe, den Mars-Tag als Vorbild zu nehmen, da die Mars Rover ebenfalls streng nach diesem Zyklus arbeiten.
Dies liegt an der Notwendigkeit von starker Sonneneinstrahlung auf die Solarpaneelen der Rover, um den für die Experimente nötigen Strom zu liefern. Daher sind die Rover so programmiert, dass sie den größten Teil ihrer Arbeit zwischen 10 und 15 Uhr Marszeit erledigen. Auch ihre Kommunikationsfenster mit der Erde unterliegen diesem Rhythmus.
Um den Marstag auf Erden zu simulieren, leben einige der betroffenen Wissenschaftler in speziell gebauten Wohnungen, die über zeitgesteuerte Rollläden die kalifornische Sonne aussperren. Außerdem wurde extra eine spezielle Armbanduhr gebaut, die die Marszeit anzeigt, indem sie gleichmäßig jeden Tag die ungefähr 40 Minuten Unterschied zum Marstag nachgeht.
„Das ist ein einzigartiges Stück [Technik], speziell modifiziert“, erzählt Steve Squyres mit müden Augen, in denen sich ein Funke an kindlich-spielerischem Stolz finden läßt. Squyres ist Geologe an der Cornell University und Hauptverantwortlicher der circa 200 NASA Wissenschaftler, die für die Mars Rover arbeiten, von denen der erste am Wochenende erfolgreich gelandet ist.
Bei Abschluss der geplanten Missionsdauer von drei Monaten werden die mars-synchronisierten Forscher fünf Erden-Tage verloren haben, eine fast unvorstellbare Strapaze. Denn wann immer die Wissenschaftler aus ihren preparierten Wohnungen hinausgehen, bekommen sie Stimuli aus der 24-Stunden Welt zu spüren, die nicht zu ihrem Rhythmus passen, z.B. beim Einkaufen, Restaurantbesuche oder nötige Gartenarbeit, die braucht nämlich Tageslicht, obwohl es vielleicht Nacht ist auf Mars (Nicht alle Wissenschaftler leben unter der Zeit-Quarantäne).
Diese Situation stellt natürlich eine einzigartige Gelegenheit für Schlafforscher dar, so dass nun 40 der NASA Wissenschaftler selber Teil eines Experiments sind. Versehen mit Handgelenk-Beschleunigungsanzeigern, die anzeigen, wann sich eine Person schlafen legt, dienen sie so einer Schlafstudie von James Maas, Schlafforscher an der Cornell University.
Um die Strapazen ein wenig erträglicher zu machen, haben die erdgebundenen Marsianer eine 4-Marstage-Woche, mit drei Marstagen als Wochenende, um sich auszuruhen. Sollten sie also demnächst NASA Wissenschaftler auf einer Presse-Konferenz am Nachmittag sehen, die sehr müde aussehen, bedenken sie: Vielleicht ist es gerade erst 02.30 morgens im Gusev Krater, dort wo sich Spirit befindet.