Die kürzlich verbreitete Meldung, es gäbe direkte Anzeichen für biologische Aktivität auf dem Saturnmond Titan, ist vermutlich verfrüht. Zuerst müssten die Ergebnisse verifiziert werden, um danach anorganische Ursachen auszuschließen.
Ein Beitrag von Karl Urban und Lars-C. Depka. Quelle: Raumfahrer.net.
Neue Untersuchungen der Ergebnisse der Cassini-Mission deuten auf einen überraschend niedrigen Wasserstoff- und Ethinwert auf der Titanoberfläche hin (Raumfahrer.net berichtete). Ethin (C2H2), der einfachste Vertreter der Alkine, ist landläufig auch unter seinem Trivialnamen Acetylen bekannt. Beides sind vorläufige Befunde, die nicht auf direkten Messungen beruhen, darüber hinaus ist im speziellen Hinblick auf die Wasserstoffabwesenheit der simulatorische Hintergrund hervorzuheben.
Vielmehr müssten weitere Messungen verifizieren, dass die Hauptargumente für biologische Aktivität auf dem Saturnmond überhaupt reproduzierbar sind. Als nächster Schritt sollten anorganische Ursachen für die ungewöhnliche Stoffverteilung in der Titanatmosphäre in Erwägung gezogen werden. Diese sind heute bei den auf dem Mond herrschenden Bedingungen noch nicht bekannt. Dies schließt ihre Existenz aber nicht aus. Zuletzt könne man dann genauer die Möglichkeit von methanogenen Lebensformen auf Titan in Betracht ziehen, die nicht weniger unwahrscheinlich ist als die Existenz von unbekannten anorganischen Prozessen.
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