Während das zweite reguläre Dragon-Frachtraumschiff von SpaceX an der Internationalen Raumstation festgemacht hat und mittlerweile die gesamte Ladung gelöscht wurde, gehen am Boden die Vorbereitungen für die nächsten Starts weiter.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: SpaceX, FAA, Raumcon, NASASpaceFlight.
Dazu gehören Triebwerkstests, die offenbar in den letzten Wochen beinahe täglich erfolgten. Inzwischen hat man eine ganze Reihe getesteter Triebwerke „auf Lager“ und bereitet diese für den Einbau in Erststufen der Falcon 9 1.1 vor. Eine Rakete dieses Typs soll Mitte des Jahres vom neuen Startplatz in Vandenberg den Satelliten CASSIOPE in eine erdnahe Umlaufbahn bringen.
Nach Brennschluss der Erststufe soll bei dieser Mission aber deren Arbeit noch nicht beendet sein. Mit Hilfe von Kaltgasdüsen soll sie im Flug gewendet werden, anschließend ein Triebwerk erneut zünden und die Raketenstufe abbremsen. In der Endphase des Falls zum Boden zurück wagt man schließlich den Versuch, sie noch über der Wasseroberfläche zum Stehen zu bringen. Anschließend stoppt man das Triebwerk und die Erststufe fällt ins Meer. Ob eine Bergung versucht wird, ist bisher nicht bekannt.
Gelingt das Manöver, so wäre die Machbarkeit der Landung einer ersten Stufe der Falcon 9 bewiesen. Die Endphase einer Landung auf festem Boden probiert man ja seit Ende letzten Jahres mit einem Grasshopper genannten Vehikel, welches im Wesentlichen aus einer Erststufenattrappe mit Merlin-1-D-Triebwerk und Landegestell besteht. Gestern vollführte Grasshopper seinen dritten Testflug, was mittlerweile von der Föderalen Luftfahrt-Administration der USA bestätigt wurde. Er ging bis auf eine Höhe von 80 Metern und dauerte etwa 33 Sekunden.
Der gegenwärtig für Bodentests in Vandenberg befindliche Hauptkörper einer ersten Stufe der Falcon 9 1.1 soll anschließend mit verbesserten, eventuell schon flugtauglichen Landebeinen ausgestattet und Nachfolger des ersten Grasshoppers werden. Bei dessen viertem Testflug, auf den wir sicherlich auch nicht sehr lange warten müssen, soll das Triebwerk erstmals im Flug abgeschaltet und anschließend für die Landung wieder in Betrieb genommen werden.
Fraglich bleibt, welche Treibstoffmenge in der Erststufe für das Abbremsen, eine eventuelle Rückkehr zum Startort und die Landung der dann leeren Stufe reserviert werden muss und wie stark der Einfluss auf die Nutzlast in den Orbit sein wird. Zudem ist der Umfang der Wartungs- und Reparaturarbeiten nach einer solchen Mission bisher unbekannt. Diese beiden Faktoren haben entscheidenden Einfluss darauf, ob SpaceX das Vorhaben einer ohne großen Kostenaufwand wiederverwendbaren Rakete unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gelingt. Auf jeden Fall wird zielstrebig daran gearbeitet.
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