Launch Abort Motor für Orion erfolgreich getestet

Am 20. November 2008 wurde der erste vollständige Launch Abort Motor für NASAs bemannte Besatzungskapsel Orion bei Alliant Techsystems (ATK) in Promontory im US-amerikanischen Bundesstaat Utah für 5,5 Sekunden in einem Teststand betrieben, berichtete die NASA am gleichen Tag.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.

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Orion Launch Abort Motor Test
(Bild: NASA)

Innerhalb der ersten drei Sekunden wurde der Hauptteil des festen Treibstoffes verbrannt. Über dreißig Meter hoch schlugen die Flammen aus den vier himmelwärts gerichteten Düsen des im Teststand fixierten Launch Abort Motors. Seit dem Beginn des Apolloprogramms wurde kein solcher Test mehr durchgeführt. Der Test war auch der erste mit einem Motor mit „reverse flow propulsion-Technik“ in einer solchen Baugröße. Der Durchmesser des Motors mit Verbundmaterialgehäuse beträgt etwa 92 Zentimeter, seine Länge fast 5,20 Meter. Die besondere Art und Weise, wie die Verbrennungsgase den Motor verlassen, soll nach Angaben der NASA Gewichtsvorteile haben sowie höhere Leistung und Zuverlässigkeit ermöglichen. Statt am unteren Ende des Feststoffmotors durch eine oder mehrere Düsen verlassen die Verbrennungsgase den Motor oben über vier auf einen Verteiler und Krümmer folgende Düsen, nachdem die Gase um 155 Grad abgelenkt wurden (reverse flow).

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Orion Launch Abort Motor Test
(Bild: NASA)

Mit über 2,22 Kilonewton Schub sollen solche Raketenmotore die Orion-Besatzungskabine im Notfall möglichst rasch von einer havarierenden Ares-I-Rakete wegbefördern. Diese Rettungsmöglichkeit soll auf der Startplattform, wie auch in Flughöhen von bis zu 91.000 Metern funktionieren. Dass ein solches Rettungssystem Raumfahrer tatsächlich ausreichend schnell in Sicherheit bringen kann, erwies sich spätestens am 26. September 1983, als ein entsprechendes russisches System names SAS die Sojus-Kapsel mit den Kosmonauten Gennadi Strekalow und Wladimir Titow von der nach der Zündung noch auf der Startplattform in Brand geratenen Rakete wegbringen konnte und der Kapsel mit ihren Insassen eine Landung in sicherer Entfernung ermöglichte.

Die Entwicklung des Orion Launch Abort Motor sah bisher zahlreiche Komponenten- und Baugruppentests. Der Launch Abort Motor wird von ATK entwickelt und gebaut. Für die Integration des Motors in das Rettungssystem der Orionkapsel ist die Orbital Sciences Corporation (OSC) zuständig, für das Orion-Gesamtsystem Lockheed Martin als Hauptauftragnehmer der NASA.

Im Frühjahr 2009 soll ein Test eines Launch Abort Motor mit einem Ingenieursmodell der Orionkapsel in voller Größe erfolgen.

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