Ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Tom Murphy von der University of California in San Diego hat nach Hinweisen auf Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiters der NASA den Laserreflektor des russischen Mondmobils gefunden.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, NASA.
Murphy und sein Team hatten in den letzten zwei Jahren bereits nach dem Mondfahrzeug bzw. dessen Laserreflektor gesucht. Allerdings stellte sich nun heraus, dass sich Lunochod 1 mehrere Kilometer von der eigentlich vermuteten Position entfernt befand. Es konnte auf einer Aufnahme des LRO identifiziert werden.
In der Folge wurde nun diese noch relativ ungenau bekannte Position von der Erde aus mit einem speziellen Laser „beleuchtet“. Auf die Entfernung von mehr als 350.000 Kilometern fächert sich der Laserstrahl etwa auf Fußballfeldgröße auf. Der Reflektor schickte etwa 2.000 Photonen zurück und damit fünfmal mehr als der von Lunochod 2. Dieses Mondfahrzeug war erst vor wenigen Wochen entdeckt worden. Die Mondsonde Luna 17 mit Lunochod 1 an Bord war am 17. November 1970 auf dem Erdtrabanten gelandet. Bis zum 14. September 1971 gab es Funkkontakt.
Am 22. April 2010 brachten Laserimpulse vom 3,5-Meter-Teleskop des Apache Point Observatory in Sunspot (New Mexico, USA) das lange gesuchte Ergebnis, eine deutliche Reflexion des Laserlichtes. Eine halbe Stunde später kannte man durch weitere Messungen nicht nur den Abstand des Reflektors auf den Zentimeter genau sondern auch die Position von Lunochod 1 mit einer Genauigkeit von etwa 10 Metern. Durch Untersuchungen in den nächsten Monaten will man auch die Genauigkeit dieser Werte in den Zentimeterbereich verbessern.
Nun will man den Reflektor gemeinsam mit weiteren, die im Verlaufe mehrerer Apollo-Missionen auf den Mond gelangten, für präzise Messungen der Bewegungen des Mondes verwenden und dabei auch die Gravitation betreffende Aussagen der Relativitätstheorie von Albert Einstein prüfen. Außerdem verspricht man sich Erkenntnisse über den inneren Aufbau des Erdtrabanten. Drei dieser Reflektoren sind erforderlich, um die genaue Lage des Mondes zu bestimmen, ein vierter liefert Informationen über die Anhebung des Mondbodens durch die Anziehungskraft der Erde. Diese Messung wird durch einen fünften Reflektor präziser, was jetzt möglich wird.
Auf der Erde ist die Wirkung der Mondanziehung vor allem durch Ebbe und Flut zu erkennen. Allerdings wird auch der Erdboden je nach geografischer Breite um bis zu mehrere Dutzend Zentimeter angehoben.
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