L110: statischer Brennversuch

Am 5. März 2010 führte die indische Raumfahrtorganisation ISRO einen statischen Brennversuch einer L110 genannten Raketenstufe für den künftigen Raumfahrtträger GSLV-Mk-III durch.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.

ISRO
L110 auf dem Teststand in Betrieb
(Bild: ISRO)

Die mit zwei Vikas-Raketenmotoren ausgestattete Raketenstufe war in einem Teststand des Liquid Propulsion Systems Centre (LPSC) in Mahendragiri im Distrikt Thirnelveli im indischen Bundesstaat Tamil Nadu vertikal montiert und brannte nach der Zündung um 16:00 Uhr indischer Zeit 150 Sekunden lang.

Daten zu über 500 verschiedenen Parametern wurden während des Tests aufgezeichnet. Als sich einer der Parameter aus dem zulässigen Wertebereich bewegte, wurde die Brennphase, die ursprünglich 200 Sekunden hätte dauern sollen, nach 150 Sekunden beendet. Einen neuen Versuch, auf 200 Sekunden Brennzeit zu kommen, wird es geben, wenn die Daten des jetzt erfolgten Tests ausgewertet sind.

Auf 17 Meter Länge und einen Durchmesser von 4 Metern bringt es die L110, welche mit zusammen 110 Tonnen flüssigem Treibstoff (UH25) und Oxidator (N2O4) befüllt werden kann. Mit ihren beiden Vikas-Hochdrucktriebwerken stellt sie eine Weiterentwicklung der in PSLV und GSLV als zweite Stufe verwendeten Antriebskomponenten dar. Beim Einsatz der L110 auf der GSLV-Mk-III ist es geplant, die beiden Raketenmotore 200 Sekunden lang zu betreiben, bei Einsätzen in Raketen des Typs PSLV und GSLV sind nur 150 Sekunden Brennzeit für die einzeln eingesetzten Triebwerke gefordert. Die Vikas-Motore basieren auf dem europäischen Viking-4A-Triebwerk, das in der Ariane 3 verwendet wurde.
Der erste Start einer GSLV-Mk-III – sie soll in der Lage sein, einen rund vier Tonnen schweren Satelliten in den Geostationären Orbit zu bringen – ist nach derzeitigen Planungen für das Jahr 2011 vorgesehen.

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