Nach 60 Tagen Kopplungsdauer verließ das japanische Versorgungsraumschiff HTV 2 mit dem Namen „KOUNOTORI“ die Internationale Raumstation und verglühte zwei Tage später über dem südlichen Pazifik.
Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck. Quelle: NASA, Raumfahrer.net, SFN, JAXA.
Heute gegen 15:43 Uhr MESZ wurde HTV 2 mit dem Stationsarm vom erdzugewandten Kopplungsstutzen (Nadir) des Harmony-Moduls gelöst. Den Roboticarm aus kanadischer Herstellung kontrollierten Paolo Nespoli und Catherine Coleman, welche zuvor die Luken am HTV schlossen, die Stromverbindungen trennten, eine Thermal-Abdeckung installierten und die Dichtigkeitsprüfung durchführten. Ebenso wurden die sechzehn Haltebolzen des amerikanischen Standard-Verbindungsadapter, dem Common Berthing Mechanism (CBM), gelöst. In einer zweistündigen Operation bewegten die beiden Raumfahrer von Cupola aus den mit Müll und nicht mehr benötigten Ausrüstungsgegenständen gefüllten Transporter in die Aussetzposition rund 10 Meter unterhalb der Station.
Das GO zur Trennung von HTV 2 und dem Stationsarm wurde gegen 17:35 Uhr erteilt und so löste sich der japanische Versorger zehn Minuten später endgültig von der ISS. Kurz darauf entfernte er sich autonom, aber von Paolo Nespoli per Kontrollstation (Control Panel) verfolgt, von dem Orbitalkomplex. Es wurden dafür zwei IDM (ISS Departure Maneuver) genannte Manöver durchgeführt, dass letzte Aktivieren der Triebwerke für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, auch Final Deorbit Burn (DOM3) genannt, ist für den 30. März gegen 04:37 Uhr MESZ geplant.
Das Verglühen als „fallender Stern“ soll kurz danach gegen 05:09 Uhr MESZ über dem südlichen Pazifischen Ozean erfolgen. Mit an Bord sind auch einige gefalteten Papierkraniche, welche die Besatzung als ein Zeichen der Unterstützung für die Opfer der Tragödie in Japan angefertigt hat.
Update 30. März 2011: Die japanische Weltraumorganisation JAXA vermeldet den erfolgreichen und destruktiven Wiedereintritt von HTV 2 in die Erdatmosphäre. Zuvor erfolgte jedoch das finale dritte Abbremsmanöver DOM3 gegen 04:44 Uhr MESZ. An Bord des japanischen Transporters befand sich neben den 1,5 Tonnen Müll und nicht mehr benötigten Ausrüstungsgegenständen ein REBR (Re-Entry Breakup Recorder). Dieses zwei Kilogramm wiegende Gerät ist mit GPS, Temperatur- und Beschleunigungssensoren, einem Datenrekorder und einem Iridium-Modem ausgestattet. Es hat, durch einen Hitzeschild geschützt, während des Wiedereintritts nützliche Daten aufgezeichnet und zu den Iridium-Satelliten gesendet. Forscher möchten so erkennen und vorhersagen, wie sich ein Raumfahrzeug in der Atmosphäre auflöst und wie sich nicht verglühte Bestandteile auf der Erde verteilen können. Einen zweiten REBR wird ATV 2 bei seiner Rückkehr im Juni 2011 tragen.
Nach 67 Tagen im All trat HTV 2 gegen 05:09 Uhr MESZ in 120 Kilometer Höhe über der Ostküste von Neuseeland in die oberen Schichten der Atmosphäre ein. Kurz darauf begann das japanische Transportraumschiff durch die äußeren Einflüsse zu zerbrechen und der REBR verrichtete seine Arbeit. Alle nicht verglühten Teile gingen zwischen 05:21 und 05:41 Uhr MESZ über dem südlichen Pazifik nieder und versanken im Meer. Damit endete die zweite HTV-Mission sehr erfolgreich, alle Ziele wurden laut JAXA erreicht. Die REBR-Missionen stehen unter der Leitung des US Department of Defense Space Test Programs. Insgesamt sollen noch fünf weiter Transportmissionen mit HTV’s von Japan aus erfolgen, die nächste mit HTV 3 steht in zehn Monaten im Januar 2012 auf dem Plan.
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