Das südkoreanische Institut für Luft- und Raumfahrtforschung (Korea Aerospace Research Institute, KARI) will einen ersten Testflug seiner neuentwickelten Rakete KSLV-II TLV im Oktober 2018 absolvieren. Ein Qualifikationsmodell der Testversion hat es bereits bis zur Startrampe geschafft.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: KARI.
Am 14. August 2018 hatte die KARI das Qualifikationsmodell (Qualification Model, QM) der KSLV-II TLV genannten Testversion auf der an der Küste rund 485 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Startanlage installiert. Größe, Abmessungen und Anschlüsse des QM gleichen denen der funktionsfähigen, in der Testversion mit nur einer aktiven Stufe versehenen Rakete. Die Tests mit dem QM sollen rund einen Monat dauern.
Verzögerungen ergeben sich vielleicht wetterbedingt. Am 21. August 2018 teilte die KARI mit, dass man das QM wegen eines sich nähernden Wirbelsturms gegebenenfalls wieder in die Horizontale bringe wolle, um es auf dem Erektor liegend über die rund 1,3 Kilometer lange Verbindungsstraße ins Integrationsgebäude in Sicherheit bringen zu können. Die KARI hofft, im Zeitplan bleiben zu können, sofern der Wirbelsturm an der Startanlage keine hinderlichen Schäden erzeugt.
Das Flugmodell der KSLV-II TLV (Flight Model, FM) wird nach Angaben der KARI im Moment auf einen Start im Oktober vorbereitet. Derzeit befindet es sich laut KARI im Integrationsgebäude, von wo aus es nach derzeitigen Planungen im September 2018 zur Startrampe gebracht werden soll.
Die im Regelausbau dreistufige KSLV-II unterscheidet sich erheblich von der zweistufigen KSLV-1 (auch Naro-1, 나로호), bei der es sich um eine Gemeinschaftsentwicklung mit russischen Unternehmen handelte.
Im Gegensatz zur KSLV-1 besitzt die KSLV-II in ihrer endgültigen Version in der ersten Stufe vier Triebwerke, die zusammen einen Startschub im Bereich von 300 Tonnen liefern werden. Die Startmasse der 46,5 Meter hohen, fertigen KSLV-II beträgt rund 200 Tonnen (KSLV-1 rund 142 Tonnen, Höhe rund 33 Meter).
Deutlich größer als die projektierte Nutzlastkapazität der KSLV-1 ist die der KSLV-II. Statt rund hundert Kilogramm Nutzlast soll die KSLV-II rund 1,5 Tonnen Nutzlast auf eine sonnensynchrone Erdumlaufbahn in rund 700 Kilometern über der Erde bringen können.
Neben dem Start von Aufklärungssatelliten mit optischen Instrumenten und Radaranlagen mit synthetischer Apertur (Synthetic Aperture Radar, SAR) hat Südkorea auch eine Mondsonde mit einer Masse von rund 550 Kilogramm geplant. Letztere könnte abhängig von der Verfügbarkeit einer eigenen Trägerrakete möglicherweise auch an Bord einer Falcon-9-Rakete fliegen, hieß es im Dezember 2017.
Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum: