Schon seit dem 9. Dezember hat die japanische Bodenkontrolle keinen Funkkontakt mehr zu ihrer Asteroidensonde. Trotzdem besteht noch Hoffnung.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Planetary Society.
Schon am 9. Dezember wurde innerhalb weniger Minuten das Funksignal von Hayabusa immer schwächer und riss schließlich ganz ab. Seitdem hat die Bodenkontrolle keinen Kontakt mehr zu der Sonde. Projektleiter Jun’ichiro Kawaguchi nahm in einer Pressekonferenz an, dass die Sonde durch Austreten von verdampfendem chemischem Treibstoff aus einem Leck (entweder das alte oder wieder ein neues?) in eine Taumelbewegung geraten ist, die derzeit weder ein Nachladen der Batterie noch Kommunikation mit der Erde erlaubt. Hayabusa war zwar mit einem Softwareupdate zur behelfsmäßigen Lageregelung mit dem Xenonsystem des Ionenantriebs ausgestattet worden, aber dieses Behelfssystem ist wohl zu schwach, die Taumelbewegung aufzufangen, so lange noch Treibstoff austritt.
Dennoch hat die JAXA ihren „Falken“ noch nicht aufgegeben und geht immer noch davon aus, dass sie Hayabusa mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bis April 2010 zur Erde zurück lotsen kann. Dieser unrealistisch erscheinende Optimismus gründet sich auf zwei Tatsachen:
1. Hayabusa befand sich zuletzt immer noch sehr nahe bei ihrem Zielasteroiden „Itokawa“, mit keiner nennenswerten Relativgeschwindigkeit. Damit weiß man sehr genau, wohin man eine Antennenstation auf der Erde ausrichten muss.
2. Hayabusa ist so konstruiert, dass sie sich selbst nach vollständigem Verlust von Energie und Orientierung von sich aus wieder automatisch auf die Erde ausrichtet, so lange nur wieder etwas Energie in die Batterie kommt.
Genau dieser letztere Fall wurde ja (unfreiwillig) Ende November schon einmal „getestet“, als es nämlich nach dem Wiederaufstieg von „Itokawa“ zu einem ähnlich schwerwiegenden Lageregelungsfehler kam, die Verbindung abriss – und Hayabusa trotzdem von sich aus die Verbindung wieder aufnahm.
Bis es soweit ist, sollte man sich allerdings in Geduld üben. Kawaguchi erklärte, dass man nun vermutlich erst einmal mindestens so lange warten müsse, bis kein Treibstoff mehr austritt. Dann müsse man das Glück haben, dass im Verlauf der chaotischen Taumelbewegung einmal lang genug Sonnenlicht auf die Solarzellen gelangt, dass Hayabusa wieder zum Leben erwacht und sich bei der Bodenkontrolle meldet. Dann erst könne man weiter sehen.
Die bis dahin erforderliche Zeit veranschlagte er auf mehrere Monate bis ein Jahr. Unter Berücksichtigung aller Umstände sieht er die Chance zu einer Wiederaufnahme der Kommunikation von derzeit knapp 40 % auf deutlich über 60 % im März 2007 steigen.
Gesetzt den Fall, dieses Ereignis tritt ein und die Bodenkontrolle bekommt Hayabusa dann wieder ausreichend unter Kontrolle und die Batterie ist dann noch funktionsfähig, geschweige denn der Ionenantrieb, und … und … und … – dann könnte man mit einer Ankunft von Hayabusa bei der Erde bis zum April 2010 rechnen.
Warten wir’s ab.