Internet-Nutzer sitzen bei der Kometenbeobachtung in der ersten Reihe. Am Freitagvormittag könnten die Internet-Benutzer quasi live miterleben, wie der im Dezember 2002 entdeckte Komet „Kudo-Fujikawa“ um die Sonne fliegt.
Ein Beitrag von meiklampmann. Quelle: ESA.
Die Bilder kamen vom Sonnenobservatorium SOHO, das von der Europäischen Weltraumorganisation ESA gemeinsam mit der NASA betrieben wird. SOHO beobachtet seit 1996 die Aktivität unseres Zentralgestirns. Nach der Sonnenumrundung verschwindet Kudo-Fujikawa dann aus dem Blickfeld des Sonnenspähers.
„Jeder, der einen Internet-Anschluss hat, könnte das spektakuläre Ereignis zu Hause mitverfolgen“, erklärte Paal Breeke, der als Projektwissenschaftler der ESA für die SOHO-Mission mitverantwortlich ist. SOHO beobachtete den Kometen mit den Kameras seines Weitwinkel-Koronographen LASCO. Mit einer kleinen Abdeckscheibe wird in den Kameras eine Art künstliche Sonnenfinsternis erzeugt. So kann man die Sonnenkorona beobachten, die sonst von der Sonne selbst überstrahlt wird. Und nur durch diese künstliche Sonnenfinsternis ist auch der Schweif von Kudo-Fujikawa zu erkennen, der sich als weißer Punkt um unser Zentralgestirn bewegt.
SOHO als Sonnenspäher, Wetterfrosch und Kometenjäger
Das am 2. Dezember 1995 gestartete europäisch-amerikanische Sonnenobservatorium SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) ist 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in dem so genannten Langrange-Punkt L1 positioniert, wo sich die Anziehungskräfte von Erde, Sonne und Mond gegenseitig aufheben. Von dort aus beobachtet die Sonnensonde rund um die Uhr unser Zentralgestirn mit zwölf Spezialinstrumenten in verschiedenen Spektralbereichen.
SOHOs Beobachtungen tragen wesentlich dazu bei, den Aufbau des Sonneninneren, die Mechanismen der Koronabildung sowie die Entstehung und Beschleunigung des Sonnenwindes verstehen zu können. Daten über die Intensität des Sonnenwindes werden auch genutzt, um das Weltraumwetter vorherzusagen, beispielsweise Sonnenstürme, deren Partikel mit dem Magnetfeld und der Gashülle der Erde in Wechselwirkung treten und große Schäden anrichten können.
Quasi „nebenbei“ wurden auf den spektakulären SOHO-Aufnahmen bis heute annährend 500 unbekannte Kometen entdeckt. Viele dieser Weltraumvagabunden lösen sich kurz nach ihrem Outing in den Gluten unseres Zentralgestirns auf. Nicht so Kudo-Fujikawa. Zwar verdampft durch die Sonnenhitze ein Teil seiner Hülle, aber der Komet setzt seine Reise durch unser Sonnensystem fort. Ende Februar wird er dann am Nachthimmel über der Erde auftauchen.