Kofferraum für Liberty

Das US-amerikanische Unternehmen ATK, das unter der Projektbezeichnung Liberty ein System für bemannte Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation (ISS) entwickelt, gab am 3. Juli 2012 bekannt, dass man an einer Erweiterung von Liberty um ein zusätzliches, druckbeaufschlagtes Fracht- bzw. Logistikmodul arbeite.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ATK.

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Liberty-LLM an einem Arm der ISS – Illustration
(Bild: ATK)

Das zusätzliche Frachtmodul, dass in einer erweiterten Frachttransportkonfiguration der Liberty-Rakete zum Einsatz kommen soll, wird von ATK als LLM für Liberty Logistics Module bezeichnet. Sein Transport erfolgt nach den Plänen von ATK in einem Bereich zwischen der bemannten Besatzungskabine und der Antriebseinheit des Raumschiffs an der Spitze einer Liberty-Rakete.

Konstruktiv möchte ATK das LLM aus dem Aufbau der in der Vergangenheit von Space-Shuttles zur ISS-Versorgung verwendeten Logistikmodule vom Typ MPLM (für Multi-Purpose Logistic Module) mit einem Durchmesser von rund 4,6 m ableiten. Wie ein MPLM soll ein LLM mit einem US-amerikanischen standardisierten Kopplungsmechanismus (common berthing mechanism) ausgerüstet werden.

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Liberty-Rakete auf mobiler Startanlage – Illustration

Die Verbindung eines LLM mit der ISS würde in Zukunft deshalb genau so ablaufen, wie mit den MPLMs verfahren wurde. Ein Arm der Station greift das Modul und führt es millimetergenau an den entsprechenden Kopplungsstutzen der ISS heran, bis die Verbindungseinrichtungen von Station und Modul in Aktion treten können.

Die in einem druckbeaufschlagten LLM zur ISS transportierbare Frachtmenge beziffert ATK auf 5.100 Pfund, umgerechnet etwas über 2.313 kg. Der in einem LLM zur Verfügung stehende Raum könnte zum gleichzeitigen Transport von vier wissenschaftlichen Racks in voller Baugröße verwendet werden. Und beim entsprechenden Raketenstart könnten die zur Bedienung der Racks ausgebildeten Wissenschaftsastronauten in der aus Verbundwerkstoff gebauten Besatzungskabine von Liberty gleich mit zur ISS gebracht werden, preist ATK das System an.

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Liberty-Rakete im Flug – Illustration
(Bilder: ATK)

Bei einem einzigen Flug einer Liberty-Rakete könnte außerdem neben den bis zu sieben Astronauten und den rund 2.300 kg Fracht in einem LLM zusätzliches Transportgut in einem nicht druckbeaufschlagten Bereich des Raumschiffs zur ISS gelangen. Während der Vorbereitung eines Fluges auf der Startanlage und dem anschließenden Aufstieg der Rakete ist der Frachtbereich des Liberty-Raumschiffs laut ATK von einer leichtgewichtigen Verkleidung geschützt, welche abgeworfen wird, sobald die Atmosphäre dünn genug geworden ist.

Einen ersten unbemannten Testflug der Liberty-Rakete, angetrieben von einem aus den Boostern des Space-Shuttles abgeleiteten Fünfsegment-Feststoffbooster von ATK und versehen mit einer von Astrium aus der Zentralstufe der Ariane 5 weiterzuentwickelnden zweiten Stufe, plant ATK für das Jahr 2014. Für 2015 ist ein weiterer unbemannter Testflug angesetzt. Erste bemannte Flüge erwartet ATK im Jahr 2015. Dann sollen Liberty-Besatzungen auch die ISS erreichen.

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