Der von der tschechischen Astronomin Zdeňka Vávrová entdeckte Kleinplanet (7984) 1980 SM wurde jetzt zu Ehren des fränkischen Astronomen Simon Marius vom für die Benennung von Kleinplaneten, Kometen und natürlichen Satelliten zuständigen Komitee der Internationalen Astronomischen Union (IAU) offiziell mit der Bezeichnung (7984) Marius versehen.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NAG.
(7984) Marius umkreist die Sonne im sogenannten Hauptgürtel. Zdeňka Vávrová hatte ihn dort bei Beobachtungen im Kleť-Observatorium (Hvězdárna Kleť) am 29. September 1980 aufgespürt. Für eine Sonnenumrundung benötigt (7984) Marius bei einer mittleren Geschwindigkeit von 7,57 Kilometern pro Sekunde 4,27 Jahre. Sein mittlerer Abstand zur Sonne beträgt dabei das 2,63-fache der Entfernung zwischen Erde und Sonne.
Das Minor Planet Center (MPC) gab die Entscheidung des Committee for Small-Body Nomenclature der IAU in Erinnerung an Simon Marius Ende März 2014 bekannt. Simon Marius lebte von 1573 bis 1624, war also ein Zeitgenosse Galileo Galileis, arbeitete als Hofastronom in Ansbach und entdeckte dort von einem Turm des Schlosses aus am 8. Januar 1610 vier um Jupiter kreisende Monde – nur einen Tag nach Galilei.
Erst im Jahre 1614 veröffentlichte der exakt arbeitende Marius in einer Schrift mit dem Titel „Mundus Iovialis“ (Die Welt des Jupiter) seine Entdeckung der vier großen Jupitermonde. Anlässlich der Veröffentlichung vor 400 Jahren hat die Nürnberger Astronomische Gesellschaft (NAG) zusammen mit einer Reihe von Partnern und Unterstützern das „Simon-Marius-Jubiläum 2014“ ausgerufen.
Neben der Planung und Durchführung einer Reihe von Veranstaltungen im Jubiläumsjahr kümmerte sich die NAG auch um die Einrichtung eines mehrsprachigen Internetportals, das alle elektronischen Quellen und Sekundärliteratur zu Simon Marius zusammenführt und sie allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich macht. Auch an den Bemühungen um die Benennung eines Himmelskörpers zu Ehren Marius` hat sich die NAG beteiligt.
Der jetzt nach Marius benannte Kleinplanet ist einer von einer ganzen Reihe von zwischen Mars und Jupiter um die Sonne ziehende Hauptgürtel-Asteroiden, die vom Kleť-Observatorium aus ausfindig gemacht wurden. Seit 1968 gibt es eine regelmäßige Beobachtungstätigkeit im Kleť-Observatorium, seit 1977 sucht man nach bisher nicht identifizierten Objekten. 1994 begann man dort mit der systematischen Vermessung von Asteroidenbahnen.
Ein größerer Umbau Anfang der 2000er bescherte dem Kleť-Observatorium moderne Beobachtungstechnik, die jetzt unter der Bezeichnung KLENOT zum Einsatz kommt. Gemäß der ausgeschriebenen Bezeichnung „KLEt‘ Observatory Near Earth and Other unusual objects observations Team and Telescope“ widmet man sich auf dem 1.083 Meter hohen Berg Kleť in Südböhmen insbesondere der Beobachtung von erdnahen Asteroiden und der Suche nach bisher unbekannten Planetoiden.
Die lichtgeschütze Lage auf 1.070 Metern über dem Meer im Blansker Wald (Blanský les) mit den für Himmelsbeobachtungen ausgezeichneten klimatischen Bedingungen macht hervorragende Beobachtungsergebnisse möglich.
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