Das Hubble-Weltraumteleskop konnte beobachten, wie eine kleine Galaxie mitten durch das Innere von NGC 922 flog. Dadurch veränderte sich die Struktur des Sternenhaufens.
Ein Beitrag von Simon Plasger. Quelle: ESO.
Auf einem aktuellen Bild von Hubble lässt sich erkennen, dass NGC 922 keine normale Spiralgalaxie ist: Die Arme sind zerissen, ein Strahl aus Sternen verschwindet aus dem Bildbereich und um den Galaxienkern herum gibt es viel Nebel. Auf Aufnahmen des Chandra-Röntgenteleskops lässt sich außerdem erkennen, dass es im Nachbarbereich der Galaxie viele Röntgenquellen gibt.
Die Ursache für diese Unförmigkeit ist bei einem kosmischen Volltreffer einer kleinen Galaxie zu suchen, welche unter 2MASXI J0224301-244443 katalogisiert ist. Sie flog auf der einen Seite mitten in das Herz von NGC 922 und verließ sie wieder auf der gegenüberliegenden Seite. Auf einigen Aufnahmen ist sogar zu erkennen, wie der Störenfried wieder davon fliegt.
Der Durchflug des kleinen Sternenhaufens verursachte Wellen, welche Gaswolken zerrissen und die Entstehung von neuen Sternen verursachte. Die Strahlung dieser wiederum beleuchtete das Gas. Die Pinkfärbung des Gases entsteht dadurch, dass Wasserstoff angeregt wird und die ihm zugeführte Energie in Form von Licht wieder abgibt. Ein ähnlicher Prozess findet zum Beispiel auch im Inneren von Leuchtstoffröhren statt.
In der Theorie würde bei solch einem Galaxienzusammenstoß der Nebelring einen perfekten Kreis bilden, sofern die beiden Kollisionspartner genau aufeinander gerichtet wären. Jedoch ist dies in der Praxis nie der Fall, so dass, wie in diesem Fall, eher ovale Form entsteht.
Solche Ringgalaxien sind in unserer kosmischen Nachbarschaft eher selten. Zwar gibt es oft genug Zusammenstöße, jedoch haben diese selten einen so passenden Winkel wie dieser. Zusätzlich ist der Ring relativ kurzlebig, was zu einer noch selteneren Sichtung führt. Beobachtungen des weiter entfernten Universums haben jedoch ergeben, dass es Ringgalaxien früher wesentlich öfters gab.
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