Eine winzige, mobile Sternwarte möchte Touristen und Einheimische an der Nordseeküste für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisieren. Eine Pressemitteilung der Klaus Tschira Stiftung gGmbH.
Quelle: Klaus Tschira Stiftung gGmbH 18. Juli 2024.
Ostfriesland/Heidelberg, 18. Juli 2024. Helle Ideen in dunklen Nächten, die möchte das „Tiny Observatorium“ (auf Deutsch: winzige Sternwarte) den Gästen und Bewohnern Ostfrieslands nahebringen. Schon im letzten Jahr hat das Kooperationsprojekt zwischen der Ländlichen Erwachsenenbildung Niedersachsen (LEB) und der Universität Oldenburg an der Küste für Furore gesorgt und vielen Menschen spannende Beobachtungen des Universums ermöglicht. In den kommenden zwei Jahren soll dieser attraktive Lernort nun mit einer Förderung der Klaus Tschira Stiftung einen Beitrag zur Sensibilisierung in Sachen Lichtverschmutzung leisten. Die Initiatorinnen und Initiatoren wollen den Bewusstseinswandel unterstützen und dazu motivieren, Licht gezielter und verantwortungsbewusster einzusetzen.
Schon seit Juni 2023 bringt das Tiny Observatorium das Universum zu Reisenden und Einheimischen. Bei dem zu einer mobilen Sternwarte umgebauten Autoanhänger handelt es sich um ein Kooperationsprojekt im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023. Der mit einer drehbaren Kuppel versehene, begehbare Anhänger verfügt über eine moderne technische Ausstattung, die verschiedenste Beobachtungen, Aufnahmen und Messungen ermöglicht – ein beweglicher und sehr attraktiver Lernort also.
Von Juni bis Dezember 2023 war das Observatorium an fünf Orten jeweils rund vier Wochen stationiert und erreichte mit Vorträgen, Workshops, Beobachtungsabenden und Aktionen für Kinder und Familien ein breites Publikum. Gleichzeitig wurde es von zahlreichen ehrenamtlichen Astronomie-Begeisterten des Astronomie Netzwerks Weser Ems unterstützt, die ihre Zeit und ihre Expertise einbrachten.
Besonders fesselnd war für die Besucherinnen und Besucher das Thema Lichtverschmutzung. Kein Wunder, sind die Unterschiede zwischen Industrieansammlungen an der Küste und Naturschutzgebieten doch in Ostfriesland besonders augenfällig. Aber es blieb nicht bei der bloßen Beobachtung. Die Gäste gingen auch den Ursachen und den möglichen Auswirkungen auf den Grund und überlegten sich potenzielle Maßnahmen. Denn die Effekte der Lichtverschmutzung sind gewaltig. So hat beispielsweise in New York der nach 2001 anstelle der Zwillingstürme installierte „Lichtdome“ mit seinen hellen Strahlen Zugvögel so stark irritiert, dass sie ihn umkreisten, bis sie vor Erschöpfung vom Himmel fielen.
An solche Erkenntnisse und Erfahrungen knüpft jetzt das durch die Klaus Tschira Stiftung geförderte Projekt an. „Damit klar wird, dass weniger Licht nicht nur Geld spart, sondern auch der Natur hilft“, so Natalie Geerlings, die das Projekt betreut. Deshalb sollen fortan auch die Zuständigen fürs kommunale Klimamanagement der Küstenregion mit ins Boot geholt werden, um ein Netzwerk zu bilden, aus dem neue, spannende Bildungsformate entstehen.
„Dieser mobile niederschwellige Lernort passt wunderbar zu unserem Förderprofil“, betont die Förderreferentin für Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung, Verena Viarisio. „Das Tiny Observatorium bringt Erkenntnisse der Wissenschaft in den ländlichen Raum, sensibilisiert für das Thema Lichtverschmutzung und fördert neue Netzwerke.“ Und vielleicht fragt sich anschließend der Eine oder die Andere, ob die Tankstelle im Dorf wirklich die ganze Nacht über in Licht getaucht sein muss.
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