Aus den Daten der NASA-Raumsonde Kepler haben US-Astronomen die Parameter eines weiteren Planetensystems herausgelesen: KOI-730. Hier soll es mindestens 4 Planeten geben.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Northwestern University, USA.
Dies wurde bisher nur durch die Lichtkurven des von den Planeten umlaufenden Sterns begründet. Normalerweise erfolgt im Nachhinein eine Bestätigung durch weitere Messungen erdgestützter Teleskope. Hier kommt man aber aufgrund der Vielzahl von vermuteten Planeten und den damit verbundenen langwierigen Untersuchungen gar nicht nach.
Die Lichtkurve des beobachteten Sterns lässt sich allerdings in 4 periodische Teilkurven zerlegen, deren Verdunklungsereignisse in einem zeitlichen Verhältnis von 3:4:6:8 stehen, und dies bis auf ein Tausendstel genau. Die Planeten befinden sich damit in einer Resonanz erster Ordnung. Diese Feststellung allein wird bereits als sicherer Fakt für die wirkliche Existenz der Planeten angesehen.
Allerdings hat man noch keine Untersuchungen am Spektrum des Sterns vorgenommen, so dass man zwar Aussagen über die Bahnradien und die Größen der Planeten treffen kann, nicht aber über deren Massen und Dichten. Bei der verwendeten Bedeckungsmethode verdunkelt ein vor einem Stern vorbeiziehender Planet für kurze Zeit das Licht des Sterns um einen bestimmten Bruchteil. Daraus lässt sich die Größe des Planeten berechnen. Die Dauer der Periode, bis derselbe Planet erneut vor seinem Stern vorbeizieht ist dessen Umlaufzeit. Daraus lässt sich der Bahnradius berechnen.
Bei einer anderen Methode zum Nachweis von Planeten wird die Geschwindigkeit gemessen, mit der ein Stern um den Schwerpunkt des Systems taumelt. Dabei wird er von den Gravitationskräften der Planeten beeinflusst, die durch deren Massen verursacht werden. Diese Messungen stehen wie gesagt noch aus.
Das Weltraumteleskop Kepler wurde am 7. März 2009 gestartet und hatte kurz darauf seine Zielbahn um die Sonne erreicht. Wenig später war die Schutzabdeckung abgeworfen worden, so dass Bilddaten erfasst werden konnten. Daraufhin wurde das Teleskop anhand bekannter Sterne und Exoplaneten kalibriert und begann anschließend seinen regulären Messbetrieb. Kepler verfügt über 42 CCD-Chips mit insgesamt 95 Megapixeln und ist das bisher leistungsfähigste Bildsensorsystem im All. Damit sollen bis Ende 2012 Planeten bis hinunter zu Erdgröße gefunden werden können. In den ersten 43 Tagen wurden bereits 706 Planetenkandidaten entdeckt, von denen einige mittlerweile bestätigt wurden.
Die neuen Ergebnisse über KOI-730 sollen auf dem zweiten Kongress „Extreme Solar Systems“, der vom 11. bis zum 17. September in Moran, Wyoming (USA) stattfindet, bekanntgegeben werden.
Raumcon: