Das Konstruktionsbüro für Automatisation der Chemie (KBKhA) teilte am 13. Januar 2016 mit, dass man auf einem Vakuumprüfstand eine Reihe von Tests mit einem speziellen elektrischen Triebwerk erfolgreich abgewickelt habe.
Erstellt durch Thomas Weyrauch. Quelle: KBKhA, moe-online.ru, Roskosmos, ruaviation.com, sdelanounas.ru.
Nach Angaben des im russischen Woronesch beheimateten Konstruktionsbüros erfolgte die Entwicklung des auf einem Vakuumprüfstand getesteten Triebwerks in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Luftfahrtinstitut Moskau (Moscow Aviation Institute, MAI).
Technische Einzelheiten zu dem mittels eines mit hochfrequentem Strom erzeugten oszillierenden Feldes ionisierte, beschleunigte Stützmasse ausstoßenden Triebwerk wurden nicht mitgeteilt. Nach Informationen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos vom 14. Januar 2016 zeigten die Tests ein Betriebsverhalten im Rahmen der bei der Auslegung des Aggregats festgelegten Parameter.
Die Raumfahrtbehörde berichtete außerdem, dass die Arbeit an dem Triebwerk weiter gehen würde. Es gelte jetzt, die erreichten Leistungswerte auch bei lang andauernden Betriebszeiten nachzuweisen, so Roskosmos.
Mit Arbeiten an elektrischen Antriebssystemen wurde bei KBKhA in Woronesch laut Roskosmos im Jahre 2012 begonnen. Nachdem KBKhA sich 2013 zu den Gewinnern eines Wettbewerbs des russischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft zählen konnte, begann bei KBKhA der Aufbau einer dedizierten Arbeitsgruppe für die Entwicklung eines Ionentriebwerks.
Da der Wettbewerb laut Roskosmos auch der Förderung der Zusammenarbeit von Industrieunternehmen, Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen dienen sollte, wurden pro Wettbewerbssegment jeweils zwei Teilnehmer als Sieger auserkoren.
Im Segment „Aufbau von Produktions- und Testeinrichtungen sowie Entwicklung der metallurgischen Prozesse für elektrische Antriebssysteme einer neue Generation“ gewann neben KBKhA auch das Institut für angewandte Mechanik und Elektrodynamik des bereits genannten MAI, letzteres eine eigenständige russische Universität.
Elektrische Triebwerke haben ein breites Anwendungsspektrum, weshalb ihre Entwicklung für das KBKhA, welches für die Konstruktion zahlreicher bekannter chemischer Antriebssysteme für russische Raumfahrtträger bekannt ist, zunehmend interessanter wurde.
Mit elektrischen Triebwerken können Satelliten beispielsweise aus dem Absetzorbit den geplanten Einsatzorbit anfliegen. Sie können außerdem für Lagekorrekturen und für Manöver zum Bahnerhalt eingesetzt werden. An Bord von Tiefraumsonden können sie über lange andauernde Betriebsphasen hinweg für eine Beschleunigung der Raumfahrzeuge sorgen.
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