Der vom russischen Satellitenhersteller Reschetnjow Informational Satellite Systems (Joint stock company „Information Satellite Systems“, JSC ISS) gebaute Kommunikationssatellit KazSat 3 hat nach Angaben der kasachischen Raumfahrtbehörde Kazkosmos vom 28. Mai 2014 seine vorgesehene Position im Geostationären Orbit erreicht.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Kazkosmos, ortcom.kz, Reschetnjow, Thales Alenia Space, tengrinews.kz.
KazSat 3 war am 28. April 2014 auf der Proton-M-Rakete mit der Seriennummer 6304287975 in den Weltraum befördert und nach rund 9 Stunden und 35 Minuten Flug auf einer annähernd geosynchronen Umlaufbahn ausgesetzt worden. Die Startmasse des Satelliten zusammen mit seinem Nutzlastadapter betrug 1.743 Kilogramm.
Jetzt steht der Satellit nach einer Drift Richtung Westen etwa bei 58,5 Grad Ost im Geostationären Orbit. Von dort will die künftige Betreiberin des Satelliten, die kasachische Behörde für Weltraumkommunikation (Republican center of space communication, RTSKS/RCSC), Empfänger in Kasachstan mit einer Bandbreite von Kommunikationsdiensten versorgen, beispielsweise mit direkt ausgestrahlten Fernsehprogrammen und Breitbandinternetzugriff.
KazSat 3 möchte man im Verbund mit dem seit dem 16. Juli 2011 um die Erde kreisenden KazSat 2 einsetzen. Beide Satelliten sollen sich im Falle eines Fehlers an Bord eines der Raumfahrzeuge gegenseitig ersetzen können. Im Bodensegment ist ebenfalls Redundanz vorhanden: Dem Hauptkontrollzentrum Akkol (Ақкөл) steht ein Reservekontrollzentrum in Almaty (Алматы) zur Seite, das die Bezeichnung Резервный наземный комплекс управлени bzw. РНКУ trägt.
Geplant ist, im September 2014 eine umfangreiche Test- und Inbetriebnahmephase abzuschließen und KazSat 3 anschließend im Regelbetrieb einzusetzen.
Von der Nutzung eigener Kommunikationssatelliten verspricht sich die Regierung Kasachstans eine jährliche Kosteneinsparung von umgerechnet rund 22 Millionen US-Dollar, da weniger Dienstleistungen aus dem Ausland eingekauft werden müssen. Für das KazSat-3-Projekt wendete Kasachstan umgerechnet rund 148 Millionen US-Dollar auf.
Der neue Satellit mit einer Auslegungsbetriebsdauer von mindestens 15 Jahren basiert auf dem Satellitenbus Express 1000H(TA) bzw. Ekspress 1000N von Reschetnjow.
Die Kommunikationsnutzlast von KazSat 3 wurde vom französisch-italienischen Luft- und Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space beigesteuert. Sie umfasst 28 Ku-Band-Transponder. Die Nutzlastleistung bewegt sich im Bereich von 5,5 Kilowatt. Strom für den Betrieb der Kommunikationsnutzlast und der raumflugtechnischen Systeme kommt von zwei Auslegern mit Solarzellen von OAO NPP KVANT (ОАО НПП Квант) aus Russland. Der Stromspeicherung dienen Akkumulatorensätze vom Typ VS 180 des französischen Batterie- und Akkumulatorenherstellers Saft S.A. (Société des Accumulateurs Fixes et de Traction, Société anonyme).
Für die Regelung von Inklination und Exzentrizität der Umlaufbahn und der Drift über die Längengrade besitzt KazSat 3 elektrische, Xenon ausstoßende Triebwerke vom Typ SPT-100 bzw. SPD-100 (SPT steht für stationary plasma thruster) vom russischen Konstruktionsbüro Fackel bzw. Fakel aus Kaliningrad.
KazSat 3 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 39.728 und als COSPAR-Objekt 2014-023B.
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