Der kasachische Kommunikationssatellit KazSat 2 hat zwischenzeitlich die für ihn vorgesehene Position im Geostationären Orbit erreicht. Die Tests des Erdtrabanten werden bis zur Aufnahme des Regelbetriebs fortgesetzt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Chrunitschew, marker.ru, Republican Center for Space Communication Kazakhstan, Roskosmos.
KazSat 2 war am 16. Juli 2011 auf einer Proton-M-Rakete mit Bris-M-Oberstufe in den Weltraum transportiert und nach sechs Brennphasen der Bris-M auf einer fast auf Höhe des Geostationären Orbits liegenden Transferbahn ausgesetzt worden. Von dieser Bahn mit einem Perigäum rund 35.201 Kilometer und einem Apogäum von rund 35.767 Kilometern über der Erde steuerte der Satellit unter Zuhilfenahme seiner eigenen Triebwerke den Geostationären Orbit an. Als dieser erreicht war, begann an einer vorläufigen Position eine erste Reihe von umfangreichen Tests.
Seit dem 22. August 2011 steht KazSat 2 bei 86,5 Grad Ost, von wo aus er nach dem für den 19. Oktober 2011 geplanten Abschluss der Tests im Orbit, auch IOT für in orbit tests genannt, Kunden in Kasachstan und Zentralasien mit einer Reihe von Telekommunikationsdiensten versorgen soll. Seit dem 1. September 2011 laufen Tests der Kommunikationsnutzlast des Satelliten, die in Zusammenarbeit mit deren Lieferanten, Thales Alenia Space, durchgeführt werden.
Der Hersteller des Satelliten, Chrunitschew aus dem Moskauer Stadtteil Fili, und seine kasachischen Betreiber vom Zentrum für Weltraumkommunikation der nationalen kasachischen Weltraumagentur hoffen, dass sich KazSat 2 deutlich besser bewährt als sein Vorgänger. Der erste kasachische Kommunikationssatellit KazSat bzw. KazSat 1 musste nur zwei Jahre und einige Monate nach dem Start als Totalverlust akzeptiert werden. Die Auslegungsbetriebsdauer von KazSat 1 betrug 12,5 Jahre.
Dem auf der gleichen Satellitenplattform namens Jachta basierenden, aber konstruktiv erheblich überarbeiteten und neben der Kommunikationsnutzlast auch im Bereich des raumflugtechnischen Teils mit zahlreichen Komponenten aus dem Westen ausgestatteten KazSat 2 schreibt man eine mögliche Gesamtbetriebsdauer von 14,5 Jahren zu. Ob sich diese verwirklichen lässt, wird die Praxis zeigen. Angesicht zahlreicher Komponenten des Satelliten, die vor dem Start Tests nicht bestanden, und gewartet bzw. ausgetauscht werden mussten, sind Zweifel nachvollziehbar. In Schaltkreisen von KazSat 2 sollen sich elektronische Bauteile aus Taiwan befinden oder befunden haben, die nicht für einen Einsatz im Weltraum zertifiziert sind.
KazSat 2 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.749 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-035B.