Juri Borissow: Raketen- und Raumfahrtbranche Russlands nicht in sehr gutem Zustand

Neuauflage des Buran-Programms angekündigt. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.

Quelle: GK Roskosmos, TASS RIA Nowosti.

Moskau, 27. April 2023 – Der Chef der GK Roskosmos, Juri Borissow, macht sich offenbar große Sorgen um die russische Raketen- und Raumfahrtbranche. Sie befinde sich in einem „nicht sehr guten finanziellen und Kaderzustand“, klagte er am Mittwoch auf einer Aufklärungsveranstaltung in Moskau. Die Branche „altert“ und warte auf die talentierte Jugend. Deshalb plane seine Behörde vier bis fünf innovative Projekte unter Einbeziehung der Jugend. Eines davon sei die Schaffung einer Gruppierung mit sehr vielen Satelliten.

Russland brauche Projekte nach dem Vorbild des sowjetischen wiederverwendbaren Raumgleiters Buran (Schneesturm), betonte Borissow. Derzeit liefen dafür schon ernsthafte wissenschaftliche Forschungen und praktische Arbeiten. Ein solches Projekt sei erforderlich, weil Russland derzeit nur einige Dutzend Kilogramm Nutzlast auf die Erde zurückholen könne. Das Hauptproblem bestehe in der unzureichenden Finanzierung. Der Gleiter war im November 1988 nur einmal vom Kosmodrom Baikonur mit einer Energija-Trägerrakete gestartet worden und hatte unbemannt die Erde zweimal umkreist.

Borissow kündigte ferner den Bau des atomgetriebenen Weltraum-Bugsierers Sews (Zeus) für das gemeinsame Programm einer internationalen wissenschaftlichen Mondstation mit China an. Er solle 2030 zur Verfügung stehen und großkalibrige Frachten in den erdnahen Raum und zum Mond befördern. Außerdem arbeite die GK Roskosmos an der superschweren Trägerrakete Jenissej mit einer Nutzlast von 103 Tonnen für den erdnahen Orbit. Der Erststart sei für 2028 geplant.

Gerhard Kowalski

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