Jupitersonde Galileo wieder ansprechbar

Während des Vorbeiflugs an dem Jupitermond Amalthea hatte sich die bereits früher arg strapazierte Raumsonde Galileo aufgrund der enormen Strahlenbelastung in der inneren Jupiterregion automatisch in einen sicheren Standby-Modus versetzt. Mitte November gelang es den Missionsspezialisten dann, wieder den normalen Betriebsmodus des Raumfahrzeugs zu aktivieren.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA/JPL.

Vorbeiflug der Raumsonde „Galileo“ am Jupitermond Amalthea.
(Grafik: Michael Carroll/NASA)

Am 5. November war die Raumsonde zum letzten Mal nahe an einem Jupitermond vorbeigeflogen. Dieses Mal war es der Mond Amalthea, einer der vier kleinen Satelliten, die innerhalb der großen Galileischen Monde um den Gasriesen kreisen.

Schon im Vorfeld war den Verantwortlichen beim Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA klar, dass diese Passage aufgrund der enormen Strahlungsbelastung in den inneren Regionen des Jupitersystems nicht ohne Risiko sein würde. Seit dem Eintritt in einen Jupiterorbit im Dezember 1995 hatte Galileo bereits mehr als das Dreifache der Strahlungsdosis verkraften müssen, für die die Raumsonde ursprünglich konzipiert war.

Mittlerweile funktioniert das Raumfahrzeug mit einer Ausnahme wieder planmäßig. Diese Ausnahme ist der Bandrekorder an Bord von Galileo, auf dem ein großer Teil der während des Vorbeifluges an Amalthea gesammelten Daten und Messwerte gespeichert ist. Zurzeit werden verschiedene Tests durchgeführt, um die Fehlerursache herauszufinden und mögliche Verfahren zu entwickeln, damit die auf dem Rekorder gespeicherten Daten doch noch zur Erde übertragen werden können. Die Strahlenbelastung während der Amalthea-Passage war so groß, dass der Computer von Galileo automatisch in einen sicheren Standby-Modus wechselte – mindestens fünf Strahlungsspitzen konnten registriert werden, die jeweils für sich genommen die Aktivierung dieses Modus bewirkt hätten. Seit dem 13. November jedoch ist die Raumsonde wieder im regulären Betriebsmodus, so sendet beispielsweise auch der Magnetometer seit dieser Zeit wieder Messwerte zur Erde.

Während die Probleme mit dem Bandrekorder von Galileo bei früheren Flügen durch die intensiven Strahlungsgürtel von Jupiter immer auf Schwierigkeiten mit dem Bandmaterial zurückzuführen waren scheint es dieses Mal eine andere Ursache zu sein. Möglicherweise wurde durch die hohe Strahlenbelastung eine LED oder ein optischer Transistor in den Schaltkreisen der Sonde beschädigt, die für die Steuerung des Rekorder-Motors zuständig sind. Die Versuche, den Rekorder doch noch zum Leben zu erwecken, werden noch einige Wochen lang weitergehen, da die auf dem Rekorder gespeicherten Daten für die Projektwissenschaftler von großem Interesse sind.

Der Vorbeiflug an Amalthea war die letzte derartige Aktion für Galileo. Die standhafte Raumsonde befindet sich nun auf ihrem finalen Orbit um den Planeten, um dann im September 2003 kontrolliert in die Jupiteratmosphäre zu stürzen. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde beschlossen, um einen unkontrollierten Absturz auf den Jupitermond Europa zu vermeiden, wenn in naher Zukunft die Treibstoffreserven des Raumfahrzeugs aufgebraucht sein werden. Verschiedene Wissenschaftler vermuten unter der eisigen Oberfläche von Europa einen flüssigen, salzhaltigen Ozean, der unter anderem primitive Lebensformen beherbergen könnte – deswegen sollte eine Kontamination des Mondes bei einem eventuellen Absturz der Raumsonde ausgeschlossen werden.

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