Jupitermonde entdeckt-Veröffentlichung vor 400 Jahren

Im Jahre 1614 veröffentlichte der markgräfliche Hofastronom Simon Marius in einer Schrift mit dem Titel „Mundus Iovialis“ (Die Welt des Jupiter) seine Entdeckung der vier großen Jupitermonde. Es handelt sich um die selben Monde, die auch Galileo Galilei sah. Simon Marius entdeckte sie von Ansbach aus etwa zeitgleich wie sein international bekannterer Fachkollege.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NAG. Vertont von Peter Rittinger.

Simon Marius
(Bild: Wikipedia)
Simon Marius
(Bild: Wikipedia)

Bei der mehrfach dokumentierten Beobachtung der vier großen Jupitermonde handelt es sich um einen in der Wissenschaftsgeschichte immer wieder aufgetretenen Fall einer identischen Entdeckung an unterschiedlichen Orten.

Simon Marius, eigentlich Simon Mayr, wurde am 10. Januar 1573 in Gunzenhausen in der damaligen Markgrafschaft Ansbach als Sohn des Fassbinders und Bürgermeisters von 1576, Reichart Mayr, geboren. Förderung durch den Ansbacher Fürsten Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach gab Simon Marius Gelegenheit zum Besuch der Fürstenschule Heilsbronn, wo sein Talent für Mathematik und Astronomie zu Tage kam.

Astronomische Arbeiten führten zu einer steigenden Bekanntheit Simon Marius´ und ermöglichten ihm Reisen, auf denen er Theorien, praktische Beobachtungstechniken und Geräte anderer Astronomen studieren konnte.

Aufzeichnungen von Simon Marius legen nahe, dass er am 8. Januar 1610 von einem Schlossturm in Ansbach aus zum ersten Mal die Monde um Jupiter registrierte – nur einen Tag nach Galilei. Die von Simon Marius in „Mundus Iovialis“ später veröffentlichen Umlaufzeiten der Monde um Jupiter weichen von den heute als verlässlich betrachteten Daten nur um maximal 0,3 Promille ab.

Trotz der exzellenten Genauigkeit der Arbeit Marius´ erreicht der Astronom aus Franken zu Lebzeiten keine allgemeine überregionale Anerkennung. Dabei spielte möglicherweise eine Rolle, dass sein Zeitgenosse Galilei Plagiatsvorwürfe erhob.

Der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft (NAG) ist es ein Anliegen, die Arbeit von Simon Marius im Jubiläumsjahr besonders zu würdigen. Zusammen mit einer Reihe von Partnern und Unterstützern hat die NAG das „Simon-Marius-Jubiläum 2014“ ausgerufen.

Ein umfangreiches Vortrags- und Tagungsprogramm wurde vorbereitet. Ein 16-sprachiges Internetportal namens Marius-Portal, in dem Literatur von und über Simon Marius gesammelt und präsentiert wird, steht für die Nutzung durch Wissenschaftler und Interessierte aus aller Welt bereit.

Die offizielle Eröffnung des Marius-Portal findet am 18. Februar 2014 im Rahmen eines Festakts im Staatsarchiv Nürnberg statt. Erreichbar ist das Portal unter der Adresse http://www.simon-marius.net/.

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