Eine am heutigen Tag von der Europäischen Südsternwarte veröffentlichte Aufnahme zeigt den offenen Sternhaufen NGC 2547. Die dort gelegenen Sterne verfügen über ein relativ junges Alter von etwa 20 bis 30 Millionen Jahren.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESO.
Einige der in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, befindlichen Sterne sind mit einem Alter von über 13 Milliarden Jahren nur wenige hundert Millionen Jahre jünger als das Universum, dessen Alter von den Astronomen auf etwa 13,8 Milliarden Jahre geschätzt wird. Mit einem Alter von „lediglich“ rund 4,6 Milliarden Jahren handelt es sich bei dem Zentralgestirn unseres Sonnensystems somit um einen noch verhältnismäßig jungen Stern, welcher gerade einmal die Mitte seines Lebens erreicht hat. Andere Sterne der Milchstraße verfügen jedoch über ein noch deutlich geringeres Alter von lediglich wenigen Millionen Jahren.
Diese Sterne haben sich erst vor kurzem in sogenannten Sternentstehungsgebieten entwickelt. Aus so einer H-II-Region geht jedoch nicht nur ein einzelner, isolierter Stern hervor. Vielmehr reicht die Anzahl der sich zeitgleich in einem H-II-Gebiet bildenden Sterne von einigen Dutzend bis hin zu mehreren Tausend Sternen, welche nach dem Abschluss der Sternentstehungsphase in dieser Region des Weltalls zunächst einen offenen Sternhaufen bilden.
Solche offene Sternhaufen stellen für die professionellen Astronomen interessante Forschungsobjekte dar, da sich die dort konzentrierten Sterne ursprünglich alle aus derselben Molekülwolke gebildet haben und somit in etwa über das gleiche Alter und eine sehr ähnliche chemische Zusammensetzung verfügen. Durch eine eingehende Untersuchung ist dabei unter anderem ein Vergleich der Entwicklung von Sternen möglich, welche über unterschiedliche Ausgangsmassen verfügten. Dies erleichtert es den Astronomen und Astrophysikern, die Auswirkungen anderer Eigenschaften der Sterne auf ihre jeweilige Entwicklung zu ermitteln. Des Weiteren kann die gemeinsame Bewegungsrichtung der in einem offenen Sternhaufen konzentrierten Sterne zur Bestimmung der Entfernung genutzt werden.
Allerdings handelt es sich bei den offenen Sternhaufen um – in kosmischen Zeiträumen betrachtet – relativ kurzlebige Gebilde. Normalerweise sind die Sterne eines solchen Haufens bereits nach wenigen Hundert Millionen Jahren soweit auseinandergedriftet, dass der ursprüngliche Haufen nicht mehr als solcher zu erkennen ist.
Ein Beispiel für einen noch sehr jungen Sternhaufen ist der am südlichen Himmel im Sternbild „Segel des Schiffs“ (lateinischer Name „Vela“) gelegene offene Sternhaufen NGC 2547. Der etwa 1.500 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt gelegene Sternhaufen erreicht eine scheinbare Helligkeit von +4,7 mag und kann somit von einem auf der südlichen Hemisphäre gelegenen Beobachtungsstandort bereits problemlos mit einem Fernglas erkannt werden.
Entdeckt wurde NGC 2547 im Jahr 1751 von dem französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille während einer astronomischen Forschungsreise zu dem in Südafrika gelegenen Kap der Guten Hoffnung. Die Entdeckung gelang dem Wissenschaftler unter der Verwendung eines winzigen Teleskops mit einer Objektivöffnung von weniger als zwei Zentimetern.
Kürzlich wurde NGC 2547 auch mit dem Wide Field Imager des MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskops am La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) abgebildet, welches sich in den chilenischen Anden befindet. Die Sterne von NGC 2547 offenbaren ihr noch relativ junges Alter – die Astronomen gehen von etwa 20 bis 30 Millionen Jahren aus – durch ihr helles, bläuliches Leuchten.
Neben diesen Sternen sind noch weitere Objekte erkennbar. Hierbei handelt es sich um weiter entfernt gelegene oder lichtschwache Sterne in der Milchstraße. Diese gelb oder rot leuchtenden Sterne verfügen über ein deutlich höheres Alter und haben sich teilweise bereits zu Roten Riesen entwickelt. Bei einigen weiteren Objekten, welche in der vergrößerten Version der Aufnahme als unscharfe, räumlich ausgedehnte Objekte erscheinen, handelt es sich dagegen um Galaxien, welche sich viele Millionen Lichtjahre entfernt befinden.
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