Mehr als drei Wochen nach Beginn der Arbeiten an der RIME-Antenne, das eisdurchdringende Radar zur Erforschung von Jupiters Eismonden, hat sich der 16 Meter lange Ausleger endlich aus seiner Halterung gelöst. Eine Information von ESA, Science & Exploration.
Quelle: ESA, Science & Exploration 12. Mai 2023.
Beim ersten Versuch, die zusammengeklappte Antenne auszufahren, wurden nur die ersten Segmente jeder Hälfte ausgefahren. Die Flugkontrolleure vermuteten, dass ein winziger, festsitzender Stift die anderen Segmente verklemmt hatte.
Glücklicherweise hatten die Flugkontrollteams im Missionskontrollzentrum der ESA in Darmstadt eine Menge Ideen in petto.
Um den Stift zu lösen, versuchten sie Juice mit Hilfe der Schubdüsen zu schütteln und erwärmten sie dann mit Sonnenlicht. Jeden Tag zeigte die RIME-Antenne Anzeichen von Bewegung, aber keine vollständige Freigabe.
Am 12. Mai konnte RIME schließlich befreit werden, als das Flugkontrollteam ein mechanisches Gerät, einen so genannten „nicht-explosiven Aktuator“ (NEA), abfeuerten, der sich in der verklemmten Halterung befand. Dadurch wurde ein Schock ausgelöst, der den Stift um einige Millimeter bewegte und das Ausklappen der Antenne ermöglichte.
Das Bild unten zeigt den mechanischen Stoß, der durch das Zünden des Aktuators in der Halterung ausgelöst wird. Der Aktuator wurde zu dem Zeitpunkt ausgelöst, der mit „NEA 6 Release“ gekennzeichnet ist. Die daraus resultierende Dämpfungsschwingung zeigt, dass die Antenne entriegelt wird und dann hin und her wackelt, bevor sie sich in einer ausgefahrenen, verriegelten Position stabilisiert.
Ein letzter Teil der Antenne blieb jedoch eingeklappt. Die Bestätigung, dass die RIME-Antenne erfolgreich entfaltet wurde, kam erst, als das Flugkontrollteam einen weiteren Aktuator in der Halterung zündete, wodurch sich die RIME-Antenne nach Monaten, in denen sie für den Start zusammengeklappt war, vollständig ausstreckte.
Sobald die ESA-Sonde Jupiter Icy Moons Explorer (Juice) am Jupiter angekommen ist, wird sie RIME einsetzen, um die Oberflächen- und Untergrundstruktur der Jupitermonde bis in eine Tiefe von 9 km zu untersuchen. RIME ist eines von zehn Instrumenten an Bord von Juice, mit denen die Entstehung lebensfreundlicher Welten um Gasriesen und die Entstehung unseres Sonnensystems untersucht werden soll.
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