JPL untersucht Bakterien auf der ISS

Raumschiffe und Raumstationen stellen mit ihrer künstlich aufrecht erhaltenen Umgebung eine hohe Herausforderung für Mensch und Technik dar. Der stete Kreislauf von Wasser und Luft ist dabei ein Schlüsselaspekt. Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA haben das Auftreten von Bakterien auf der Internationalen Raumstation untersucht und ihre vorläufigen Ergebnisse vorgestellt.

Ein Beitrag von Roman van Genabith. Quelle: JPL.

Die ISS 2011 vom Shuttle Atlantis aus gesehen
(Bild: NASA)
Die ISS 2011 vom Shuttle Atlantis aus gesehen
(Bild: NASA)

Auf der ISS grassieren möglicherweise etwas zu viele Bakterien. Zu diesem Schluss kommen NASA-Wissenschaftler in einem Papier, nachdem sie Proben von der Raumstation aus einem Luftfilter, sowie aus Staubsaugerbeuteln untersuchten.

Als Referenz dienten hier die Bedingungen in einem Reinraum der NASA, eine wissenschaftlich sinnvolle Herangehensweise. Natürlich schlägt die filtrierte und häufig desinfizierte Umgebung eines Reinraums jedes irdische Biotop. Sie ist die Ideallinie, mit der sich die zu testende Umgebung vergleichen lässt.

Alle Ausrüstungsgüter für die ISS gehen vor ihrem Start ebenfalls durch einen Reinraum. Die Forscher entdeckten nun in den Proben von der ISS, dass auf der Raumstation überdurchschnittlich viele Bakterien vertreten waren, die zur Abteilung der Actinobacteria zu rechnen sind.

Diese können sogenannte opportunistische Infektionen auslösen, das bedeutet, dass sie einem Organismus dann zusetzen, wenn er schon durch einen anderen Effekt gesundheitlich angeschlagen ist.

Die Studie gibt allerdings keine endgültigen Antworten und liefert, anders als in verschiedenen MedienBerichten geschildert, keinen Grund zur akuten Besorgnis.

In anschließenden Studien sollen nun mögliche Wirkungen einzelner Bakterienstämme erforscht werden. Ferner soll die Möglichkeit, dass Viren auf die ISS gelangen, näher untersucht werden.

Für Langzeitmissionen sind Untersuchungen wie diese hingegen zweifellos von Bedeutung, ebenso wie über mögliche Gegenmaßnahmen geforscht werden muss.

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