Die Raumsonde Cassini hat sich nach den turbulenten Wochen wieder etwas zurückgenommen und sich fast ausschließlich auf Monduntersuchungen beschränkt. Einer der Monde war der Mond Rhea.
Autor: Martin Ollrom.
Die alte und verbeulte Oberfläche des Saturn-Mondes Rhea zeigte beachtliche dunkle Schwaden am östlichen Glied des Mondes. Dies ging aus einer genauen Rhea-Untersuchung durch Cassini hervor. Eigentlich sollte nur die Hemisphäre untersucht werden, aber man stieß auf diese dunklen Flecken auf der Mondoberfläche. Dabei wurde die Kamera von Cassini auf Ultraviolettes Licht eingestellt (etwa Lichtwellenlänge von 338 Nanometer) um diese Flecken zu entdecken. Auf dem Rohbild ist dementsprechend wenig zu sehen, weswegen das Bild auch bearbeitet worden ist, um mehr auf dem Bild sichtbar zu machen. Nach der Untersuchung des Einzelgängers Rhea wurde ein Mond-Schwesterpaar unter die Lupe genommen
Geschwister
Die Rede ist von den beiden Monden Dione und Tethys. Äußerlich sehen sich die beiden Monde sehr ähnlich, so dass man sie direkt miteinander verwechseln könnte. Dies war natürlich Grund genug um die beiden einmal näher zu untersuchen. Cassini entlockte dem süßen Geschwister so einige Geheimnisse. Man hat zwar gewusst, dass die beiden von der Größe her ähnlich sind, aber dass sich die Oberfläche so dermaßen unterscheidet dachte man nicht. Also doch keine Geschwister? Hochauflösende Geräte Cassinis wurden auf jeden einzelnen Teil der Oberfläche von Dione extra gerichtet, um später dann ein detailreiches Gesamtbild zu erhalten. Dabei fielen vor allem die großen Krater auf Dione auf, von denen es mehr als genug gibt. Im Gegensatz zu Tethys, dessen Oberfläche um einiges heller ist als die von Dione, dessen Oberfläche extrem dunkel ist. Noch dazu war Tethys wohl unter stärkeren Beschuss aus den Weltraum, da die Oberfläche noch um einiges extremer von Kratern übersäet ist als bei Dione. Auf beiden Monden gibt es so viele Krater, dass diese bereits Namen erhielten. Penelope auf Tethys und Turnus auf Dione sind die bekanntesten und größten von ihnen. Hier wurde ausnahmsweise im sichtbaren Licht von Cassini erforscht, da man so am schnellsten und besten sehen kann wessen Oberfläche heller ist. Auch Krater und sonstige Details sieht man in diesen Fall (es wurde die Auflösung überall nach oben gestellt) im sichtbaren Licht etwas besser als im Infraroten-Licht oder gar im Ultravioletten-Licht. Da die beiden Monde relativ nahe beieinander sind war der Abstand zu beiden fast identisch. Nur 100.000 Kilometer (im Weltraum sehr wenig) trennten die beiden Monde, weswegen sie auch zu ihren Geschwister-Titel gekommen sind.
Der Held aller Monde
Am meisten Schlagzeilen hat wohl unbestritten der Mond Enceladus gemacht. Der Atmosphären-Fund wird wohl noch lange von sich reden machen. Diesmal kann er aber nicht mit einer solchen Meldung aufwarten. Diesmal wurde er nämlich untersucht, als er sich gerade im Schatten Saturns befand und direkt vor einen der wunderschönen Ringe befand. Zu erkennen ist von der Oberfläche, aufgrund der großen Entfernung relativ wenig. Aber man konnte den riesigen Schatten Saturns ausmachen, der fast die gesamte Mondregion in Dunkelheit hüllt. In diesen Untersuchungen waren der A-Ring, B-Ring und der C-Ring, wobei Letzterer komplett vom Saturn-Schatten verborgen wurde, so dass keine direkten Messungen durchzuführen waren.
Zu guter letzt hat sich Cassini den Mond Titan nochmals genauer angesehen. Dabei wurden Bilder in mehreren Wellenlängen des Lichts gemacht um so etwaige Details zu sehen, die man vielleicht in einer anderen Wellenlänge des Lichts nicht sehen kann. Zunächst wurde ein Naturfoto von Titan angefertigt, ehe das Bild durch blau, grün und rote geschickt wurde. Man erkannte aber sofort auf den Bildern gewisse Unterschiede zu den Messungen und Bildern der NASA Raumsonde Voyager, die vor etwa 20 Jahren den Saturn und dessen Monde untersuchte. Im Infraroten-Bereich kann Cassini durch die dunstige Atmosphäre Titans blicken und bis hinunter zur Oberfläche sehen, was aber aufgrund der zu hohen Entfernung diesmal nicht möglich war. Dabei wurden die Bilder, die teilweise schon im Jahr 2004 gemacht wurden mit noch älteren Bildern verglichen um so untersuchen zu können, ob sich die Atmosphäre auf Titan ändert, was darauf schließen lassen würde, dass es auf Titan Jahreszeiten gibt.
Ruhepause
Nun hat Cassini etwas Ruhe. Der nächste FlyBy steht erst in rund 80 Tagen an. In der Zwischenzeit heißt es für die Forscher, die bisherigen Daten zu analysieren und aufarbeiten, da Cassini in den letzten Wochen allerhand Rohbilder geschickt hat. Diese Cassini-Ruhezeit wird gewiss keine Ruhezeit für die Forscher auf der Erde.
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