Auf einem Pressetermin am 30. Juni wurde ein Prototyp des japanischen Raumtransporters HTV vorgestellt, dessen Aufgabe ab 2008 die Versorgung der Internationalen Raumstation (ISS) sein wird.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: JAXA.
Die japanische Weltraumagentur JAXA wird genauso wie die ESA einen eigenen Beitrag zur Versorgung der ISS leisten. Diese Aufgabe wird das so genannte H-II Transfer Vehicle (HTV) übernehmen, ein vom Aufbau her dem europäischen Transporterraumschiff ATV ähnliches Raumfahrzeug. Ein erster HTV-Prototyp wurde Ende letzter Woche im Tsukuba Space Center (TKSC) in Zentraljapan der Presse vorgestellt. Dieser Prototyp wird in den kommenden Monaten dazu verwendet werden, das Design des Transporters auf Weltraumtauglichkeit sowie die beim Start entstehenden mechanischen und akustischen Belastungen hin zu überprüfen.
Wie sein europäisches Pendant ist auch das HTV ein unbemanntes Raumschiff, das allerdings nach dem Andocken an der ISS einen druckbeaufschlagten Innenraum für die Besatzung der Raumstation bietet, so dass diese den Raumtransporter ohne Anlegen von Raumanzügen betreten kann. Der Transporter wird mit der japanischen H-IIB-Trägerrakete zur ISS gebracht, einer verstärkten Version der momentan im Einsatz befindlichen H-IIA. Mit einem Flug sollen später dann rund sechs Tonnen Fracht zur ISS transportiert werden können. Das HTV wird nach dem Andocken rund einen Monat lang mit der ISS verbunden bleiben und in dieser Zeit mit Abfällen beladen werden. Nach dem Abdocken von der Raumstation wird der Transporter anschließend kontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen.
Das Missionsszenario ähnelt stark demjenigen des europäischen Raumtransporters ATV, allerdings soll dieser mit etwa sechs Monaten deutlich länger an der ISS angedockt bleiben. Anders als das HTV wird der europäische Transporter in dieser Phase auch immer wieder seine Triebwerke zünden, um die Bahn der Raumstation anzuheben. Demgegenüber wird das japanische HTV zusätzlich mit einer nicht druckbeaufschlagten Ladebucht ausgestattet sein, in der Experimente untergebracht werden, die an der Außenseite des japanischen Labormoduls angebracht und den Bedingungen des Weltalls ausgesetzt werden sollen. Das Entladen dieser Experimente, die auf so genannten „Exposed Pallets“ angebracht sein werden, wird nur im Rahmen von Außeneinsätzen möglich sein. Nach derzeitigen Planungen sollen zwei HTV-Transporter pro Jahr zur Internationalen Raumstation starten.