Die japanische Agentur für Luft- und Raumfahrtforschung JAXA gab am 22. April 2011 den Ausfall des Erdbeobachtungssatelliten ALOS bekannt. An Bord des Satelliten steht keine elektrische Energie für seinen Betrieb zur Verfügung. Dass er sich noch einmal erholt, wird als unwahrscheinlich erachtet.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: JAXA.
Gegen 7:30 Uhr Ortszeit am 22. April 2011 stellte man im Kontrollzentrum von ALOS fest, dass der Erdbeobachtungssatellit in einen Modus mit geringem Stromverbrauch gewechselt war, beim dem alle Beobachtungsinstrumente abgeschaltet sind. Bedauerlicherweise musste man verfolgen, wie die an Bord des Satelliten zur Verfügung stehende elektrische Energie immer weiter abnahm.
Daten vom Satelliten, die das Kontrollzentrum nach Weiterleitung durch den japanischen experimentellen Datenrelaissatelliten KODAMA erreichten, sprechen dafür, dass durch den mit einem Solarzellenausleger ausgestatteten Erdbeobachtungssatellit kein Strom mehr erzeugt wird. 7 Kilowatt elektrische Leistung sollte der Solarzellenausleger am Ende der Auslegungsbetriebsdauer des Satelliten bereitstellen können.
Die konstruktionsseitige Auslegungsbetriebsdauer von drei Jahren hat der Advanced Land Observing Satellite, abgekürzt ALOS, deutlich überschritten, die anvisierte realisierbare Betriebszeit von fünf Jahren wurde erreicht. Am 24. Januar 2006 war er auf einer Trägerrakete vom Typ H-IIA vom Tanegashima Space Center im Süden Japans aus ins All transportiert worden.
Im Bereich von etwa 700 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche auf einer polaren Bahn kreisend lieferte der Satellit Daten für die Kartierung der Erdoberfläche und diente der Beobachtung von Naturkatastrophen. Er ist mit einer panchromatischen Stereokamera, einem Radiometer und einer L-Band-Radaranlage ausgestattet.
Das von NEC-Toshiba Space Systems gebaute Raumfahrzeug tastete gerade die Ostküste Japans in der Region Tohoku ab, welche beim Erdbeben am 11. März 2011 schwere und weitreichende Zerstörungen erlitt. Für die Unterstützung der Bewältigung der Folgen des Bebens und des nachfolgenden Tsunamis spielen Erdbeobachtungssatelliten eine wichtige Rolle. Den Raumfahrt- und Erdbeobachtungsspezialisten in Japan ist zu wünschen, bei der Erledigung der anstehenden Beobachtungsaufgaben wieder auf ALOS zurückgreifen zu können. Ein Sprecher der JAXA äußerte jedoch, man sehe keine große Chance, dass sich ALOS noch einmal erholt.
ALOS alias DAICHI ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28.931 bzw. als COSPAR-Objekt 2006-002A.